Vor vier Jahren verlor Andrej Babis die Wahl in Tschechien knapp. Nun deutet alles auf ein Comeback hin. Seine ANO-Partei braucht aber einen Koalitionspartner - dafür gibt es mehrere Optionen.

Bei der Parlamentswahl in Tschechien steuert die rechtspopulistische Partei ANO von Ex-Ministerpräsident Andrej Babis Hochrechnungen zufolge auf einen deutlichen Sieg zu.

Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent aller Wahlbezirke kommt ANO der Statistikbehörde CSU zufolge auf etwa 34,7 Prozent der Stimmen, gefolgt vom Spolu-Bündnis des amtierenden Ministerpräsidenten Petr Fiala mit 23,2 Prozent. Die bisher mitregierende Bürgermeisterpartei erhielt 11,2 Prozent. Die Piraten kamen auf knapp 8,8 Prozent. Fiala gratulierte dem Herausforderer bereits zum Sieg: "Das Ergebnis ist klar, und man muss es als Demokrat akzeptieren."

Tschechien habe einen klaren Richtungswechsel gewählt, sagt ARD-Korrespondent Danko Handrik. "Die einzige Frage ist jetzt eigentlich nur noch, mit wem er koalieren wird." Zur Auswahl stünden zwei rechtsextreme Parteien: die neu gegründete Autofahrerpartei und die Partei "Freiheit und direkte Demokratie".

Danko Handrick, ARD Prag, zu den Wahlen in Tschechien

tagesschau, 04.10.2025 17:00 Uhr

Wende in Ukraine-Politik erwartet

Der Milliardär Babis ist ein Verbündeter des rechtsnationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in der Fraktion "Patrioten für Europa" im Europäischen Parlament.

ARD-Korrespondent Handrik erwartet, dass der klare Wahlsieg von Babis die EU-kritischen Kräfte im Osten des Staatenbündnisses stärken wird, etwa die Regierungen von Ungarn und der Slowakei. Der 71-jährige tritt für ein Ende des von Tschechien initiierten Munitionsprogramms für die Ukraine ein und lehnt ambitionierte EU-Klimaschutzziele ab.

Innenpolitisch verspricht der Rechtspopulist den Wählern eine Steigerung der Löhne und eine Ankurbelung des Wachstums. Er verfolgt einen scharfen Kurs gegen Einwanderung.

Probleme bei Abstimmung mit elektronischem Ausweis

Mehr als acht Millionen Menschen waren zur Wahl des Abgeordnetenhauses aufgerufen. Es ist die wichtigere der beiden Parlamentskammern. Zum ersten Mal durften tschechische Bürger aus dem Ausland per Briefwahl wählen. Bisher mussten sie persönlich in einer diplomatischen Vertretung ihre Stimme abgeben.

Überschattet wurde die Abstimmung von Problemen mit dem elektronischen Personalausweis, der es ermöglichen soll, sich mit dem Smartphone auszuweisen. Grund war nach Angaben der zuständigen Behörde eine Überlastung aufgrund der unerwartet hohen Nachfrage.

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