Während noch Hunderttausende aus Gaza-Stadt flüchten, rückt die israelische Armee dort weiter vor - und kündigt eine Ausweitung an. Die Terrororganisation Hamas droht mit dem Tod der wohl noch 20 lebenden Geiseln.

Die Terrororganisation Hamas hat eigenen Angaben zufolge die aus Israel entführten Geiseln auf mehrere Viertel der Stadt Gaza verteilt. Der Beginn und die Ausweitung der israelischen Offensive in der Stadt bedeute, dass keiner der Entführten nach Israel zurückkehren werde, teilten die Kassam-Brigaden mit. So nennt sich der militärische Arm der Hamas.

Die Hamas werde keine Rücksicht auf das Leben der Verschleppten nehmen, "solange Israel beschließt, sie zu töten", hieß es weiter. Sie drohte der Armee auch, man habe "Tausende Hinterhalte und Sprengsätze vorbereitet".

Umstrittene Offensive auf Gaza-Stadt

Israel hatte in der Nacht zu Dienstag eine Bodenoffensive in der Stadt begonnen. Ziel ist es laut Regierungsangaben, dort eine der letzten Rückzugsorte der Hamas zu zerschlagen und die Freilassung der Geiseln zu erreichen.

Nach israelischen Informationen sollen noch 20 Geiseln am Leben sein. Die Angehörigen werfen Israels Regierung vor, deren Leben zu riskieren.

Armee: Knapp die Hälfte der Bewohner hat Stadt Gaza verlassen

Seit Beginn der Bodenoffensive habe man mehr als 1.200 Ziele angegriffen, teilte die israelische Armee mit. Inzwischen hätten schätzungsweise mehr als 450.000 palästinensische Bewohnerinnen und Bewohner die Stadt verlassen. Die Armee ermögliche der Bevölkerung die Flucht aus der Stadt, trotz der Kämpfe.

Ein Militärsprecher warf der Hamas vor, die Evakuierung von Gaza-Stadt mit Gewalt zu behindern. Die Menschen sollen sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden begeben. Vor der Offensive sollen sich etwa eine Million Menschen in der Stadt Gaza aufgehalten haben.

Konfliktparteien als Quelle Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach israelischen Angaben rücken die Truppen dort weiter zum Stadtzentrum vor. Zwei Divisionen seien im Einsatz, eine weitere werde voraussichtlich in den kommenden Tagen dazustoßen. Man stelle sich auf einen "komplexen Häuserkampf" ein, erklärte die Armee.

Israelische Soldaten bei Anschlägen getötet

Zwei israelische Soldaten wurden gestern bei einem Anschlag an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen Jordanien und dem Westjordanland getötet.

Nach Armeeangaben war der mutmaßliche Täter mit einem Lastwagen angekommen, mit dem humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen transportiert werden sollten. Der Jordanier habe auf seine Opfer eingestochen, so Medienberichte. Sicherheitskräfte hätten den Täter "ausgeschaltet". Jordanien leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein.

USA verhindern Gaza-Resolution im Sicherheitsrat

Die USA verhinderten am Abend mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat abermals eine Resolution zur Besserung der humanitären Lage. Der Resolutionstext sollte tiefe Besorgnis über eine Hungersnot in dem abgeriegelten Küstenstreifen zum Ausdruck bringen. Zudem wurde die israelische Regierung im Entwurf aufgefordert, "alle Beschränkungen für die Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza unverzüglich und bedingungslos aufzuheben".

Die USA als Israels wichtigster Verbündeter stimmten jedoch als einziges Land im UN-Gremium gegen die Beschlussvorlage - gab es 14 Ja-Stimmen. US-Vertreterin Morgan Ortagus begründete das Veto damit, dass die Resolution die palästinensische Terrororganisation Hamas unterstützt hätte.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke