2010 kurz vor der Pleite - heute zählt Griechenland zu den wachstumsstärksten Ländern in der EU. Jetzt will Ministerpräsident Mitsotakis die Menschen entlasten. Vor allem junge Leute und Familien sollen von den Steuersenkungen profitieren.

Das einstige Sorgenkind der Europäischen Union befindet sich wirtschaftlich auf einem aufsteigenden Ast. Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat daher weitreichende Steuererleichterungen angekündigt. Nach Jahren der Finanzkrise habe man heute eine stabile Basis erreicht, sagte Mitsotakis zur Eröffnung der wichtigsten griechischen Wirtschaftsmesse in der Hafenstadt Thessaloniki.

Grund zur Freude: Griechenlands Regierungschef Mitsotakis

Der Regierungschef verwies auf gesunkene Arbeitslosenzahlen, wachsende Investitionen und eine verbesserte Haushaltslage. Das Staatsdefizit sei spürbar gesunken. "Das ehemalige Krisenland zeigt heute eine der höchsten Wirtschaftswachstumsraten Europas", sagte er. Um 2,3 Prozent hat die griechische Volkswirtschaft im vergangenen Jahr zugelegt.

Die Arbeitslosigkeit liege nur noch bei acht Prozent, so der Regierungschef weiter. Während der schweren Finanzkrise des Landes hatte sie zwischenzeitlich 28 Prozent erreicht, die Jugendarbeitslosigkeit war sogar auf 60 Prozent gestiegen. 

Mitsotakis hob hervor, dass Griechenland inzwischen bessere Anleihekonditionen als Frankreich habe. Während sich Griechenland 2015 zu 9,18 Prozent verschulden musste, lag der Zinssatz für französische Staatsanleihen damals bei 1,16 Prozent. Heute liegen die griechischen Zehnjahresanleihen bei 3,33 Prozent, Frankreichs bei 3,44 Prozent.

Entlastungen für Familien und junge Menschen

Der Regierung will nun die Menschen in Griechenland gezielt entlasten und hat dabei insbesondere Familien mit Kindern im Blick. Sie sollen künftig deutlich weniger Einkommenssteuer zahlen, in vielen Fällen sogar gar keine mehr. Auch für junge Menschen sind Entlastungen geplant. Personen unter 25 Jahre mit Einkommen bis 20.000 Euro entfällt die Einkommenssteuer komplett.

"Wir senken die Steuern und erhöhen zugleich die sozialen Ausgaben", sagte Mytsotakis. Auch Mieterinnen und Mieter würden entlastet sowie Bewohnerinnen und Bewohner kleiner Dörfer und Inselregionen. für sie gebe es niedrigere Steuersätze und gezielte Investitionsanreize.

Rund 1,7 Milliarden Euro will die Regierung für die geplanten Maßnahmen ausgeben. Alle Maßnahmen erfolgten im Einklang mit den europäischen Haushaltsvorgaben, betonte Mitsotakis. Der konservative Ministerpräsident und seine Regierung wollen mit diesen Vorhaben Probleme wie steigende Lebenshaltungskosten, die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt sowie die anhaltende Auswanderung hoch qualifizierter junger Menschen bekämpfen.

Mit Rettungsschirm durch die Krise

Ab 2010 stand Griechenland kurz vor der Pleite. Es drohte ein Austritt aus dem Euro. Durch einen Rettungsschirm internationaler Geldgeber konnte das Land die Krise überstehen. 2018 endete das letzt Spar- und Reformprogramm. Griechenland weist nach wie vor mit über 150 Prozent die höchste Staatsverschuldenquote im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt auf.

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