Die US-Notenbank Fed ist eigentlich unabhängig. Doch Präsident Trump macht seit Monaten Druck auf sie. Nun greift er in die Personalpolitik der Fed ein und entlässt eine hohe Beamtin. Sie habe fahrlässig gehandelt.

US-Präsident Donald Trump greift in die Personalpolitik der Notenbank Federal Reserve (Fed) ein. Fed-Gouverneurin Lisa Cook werde mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen, teilte der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social mit.

Als Grund nannte der Präsident in seinem Brief an Cook, dass es hinreichende Gründe zu der Annahme gebe, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe. "Ihr Verhalten zeugt von grober Fahrlässigkeit bei Finanzgeschäften, was Ihre Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit als Finanzaufseherin in Frage stellt", so Trump.

Medien zufolge ist es das erste Mal in der Geschichte der Zentralbank, dass ein Präsident einen Fed-Gouverneur entlässt. Der Präsident ist nur begrenzt befugt, Beamte der Zentralbank zu entlassen. Einem kürzlich ergangenen Urteil des Obersten Gerichtshofs zufolge muss dafür ein schwerwiegendes Fehlverhalten vorliegen. Trumps Entscheidung kann rechtlich noch angefochten werden.

Cook schon vorher in Trumps Fokus

Schon vor Tagen hatte sich angedeutet, dass der US-Präsident Cook loswerden will. Auf eine Frage eines Journalisten, ob er sie feuern werde, hatte er gesagt: "Ja, ich werde sie feuern, wenn sie nicht zurücktritt."

Cook war zuletzt in die Schlagzeilen wegen Vorwürfen über Unregelmäßigkeiten bei der Aufnahme von Krediten für Immobilien geraten. Der Chef der Aufsichtsbehörde für den Hypothekenmarkt (FHFA), William Pulte, hatte zuvor Vorwürfe gegen Cook erhoben. Daraufhin teilte das US-Justizministerium mit, es prüfe die Angelegenheit.

Cook war erste Schwarze im Rat

Ökonomin Cook ist seit Mai 2022 Mitglied des siebenköpfigen Gouverneursrat. Der Rat ist als oberstes Entscheidungsgremium der Zentralbank für die Steuerung, Aufsicht und Umsetzung der US-Geldpolitik verantwortlich. Cook war die erste Schwarze auf diesem Posten und wurde von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannt. Ihre Amtszeit läuft nach Fed-Angaben eigentlich bis 2038. Vor ihrer Berufung war sie unter anderem als Professorin für Wirtschaftswissenschaften und Internationale Beziehungen an der Michigan State Universität tätig.

Trump will Senkung des Leitzinses

Die Entlassung Cooks stellt eine Eskalation in Trumps Bestreben, die Führung der Fed nach seinen Vorstellungen umzubauen, dar. Vor allem um die von ihm geforderte Absenkung des Leitzinses herbeizuführen. Darauf pocht Trump seit Monaten vergeblich. Niedrigere Zinsen würden die Staatsschulden der USA absenken und die Wirtschaft antreiben - sie erhöhen aber auch das Risiko einer Inflation. Daher zögert der Notenbank-Rat bislang.

Forderungen Trumps an den Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, zurückzutreten, blieben erfolglos. Und seinen Drohungen, ihn notfalls zu feuern, folgten bislang keine Taten.

Mit Informationen von Samuel Jackisch, ARD-Studio Washington

Samuel Jackisch, ARD Washington, tagesschau, 26.08.2025 05:20 Uhr

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