Waffenruhe, Gebietsabtretungen, Sicherheitsgarantien, "Koalition der Willigen" - diese und andere Begriffe werden derzeit in den Gesprächen um ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine viel diskutiert. Was es mit ihnen auf sich hat.
Waffenruhe
Eine Waffenruhe würde eine zunächst temporäre Unterbrechung der Kampfhandlungen bedeuten - und den Menschen in der Ukraine zumindest eine Atempause verschaffen. Darauf hatten in dem seit dreieinhalb Jahren vom Krieg erschütterten Land viele gehofft. Russland hatte ukrainische Städte zuletzt wieder massiv angegriffen, die Zahl ziviler Opfer steigt täglich. Für die Ukraine und ihre Verbündeten in Europa ist eine Waffenruhe daher die dringende Voraussetzung für Verhandlungen zu einem dauerhaften Frieden.
Friedensabkommen
Auch US-Präsident Donald Trump war nach eigenen Aussagen nach Alaska gereist, um beim Treffen mit Russlands Machthaber Wladimir Putin eine Waffenruhe zu erreichen. Nach dem Gipfel erklärte Trump allerdings, lieber direkt ein Friedensabkommen - also ein dauerhaftes Kriegsende - anzustreben. Damit hat er sich erneut der offiziellen Haltung Russlands zugewandt. Alle seien sich einig, behauptete der US-Präsident, dass das für die Ukraine der beste Weg sei - und kein Abkommen für eine Feuerpause, das oft nicht halte.
In Europa wurde diese Aussage mit Irritation aufgenommen. Die Ukraine wies den Vorschlag zurück und sprach von großen Risiken, sollten die Kampfhandlungen während der Gespräche weitergehen. Auch in der EU warnt man davor, dass Putin unter dem Vorwand von Friedensverhandlungen zu seinem Vorteil auf Zeit spielen und so an der Front weiter Fakten schaffen könnte. Russlands Armee kontrolliert derzeit bereits etwa 20 Prozent der Ukraine und rückt im Osten immer weiter vor.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Gebietsabtretungen
Ein zentraler Streitpunkt bei den Verhandlungen um ein Kriegsende ist, dass die Ukraine Gebiete an Russland abgeben soll. Moskau macht das offenbar zur Voraussetzung für ein Ende der Kampfhandlungen und ein Abkommen, während es für die Europäer maximal am Ende der Verhandlungen stehen soll.
Neben der bereits seit 2014 besetzten Halbinsel Krim beansprucht der Kreml auch die Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja für sich - und hat diese sogar schon in seine Verfassung aufgenommen. Allerdings hat die russische Armee bislang keine dieser Regionen vollständig unter Kontrolle. Vor allem in Donezk finden derzeit Gefechte mit hohen Verlusten statt.
Eine Gebietsabtretung gegen den Willen der Ukraine wäre völkerrechtswidrig, weil diese die Souveränität des Landes verletzen würde. Für einen freiwilligen Verzicht - den Präsident Wolodymyr Selenskyj bislang strikt ablehnt - sind die rechtlichen Hürden allerdings auch extrem hoch. Unter anderem müsste die Bevölkerung befragt und die ukrainische Verfassung geändert werden.
Lesen Sie hier einen ausführlichen Hintergrund dazu, welche Gebiete die Ukraine verlieren könnte:
"Koalition der Willigen"
So bezeichnet sich eine Gruppe mit der Ukraine verbündeter Staaten, zu denen unter anderem Deutschland, Frankreich und auch Großbritannien gehören. Sie haben sich bereiterklärt, eine friedenssichernde Mission zu unterstützen und versuchen, mit einer gemeinsamen Position im Sinne der Ukraine und Europas auf die Verhandlungen Einfluss zu nehmen.
Sie treffen sich auch an diesem Nachmittag wieder in einer Videoschalte. Dabei wird es dem Vernehmen nach auch um konkrete Sicherheitsgarantien für die Ukraine gehen.
Sicherheitsgarantien
Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten bestehen für ein Abkommen auf zuverlässige Sicherheitsgarantien. Sie wollen damit verhindern, dass die Ukraine jetzt für den Frieden etwa territoriale Zugeständnisse macht, nur um dann irgendwann erneut von Russland angegriffen zu werden. Nach dem Alaska-Gipfel zeigten die USA für solche Garantien offenbar auch Bereitschaft, wie Bundeskanzler Friedrich Merz nach einer Videoschalte mit Trump im ARD-Brennpunkt bestätigte.
Wie diese genau aussehen sollen, ist allerdings noch unklar. Eine ukrainische Mitgliedschaft im westlichen Verteidungsbündnis NATO ist für Russland ausgeschlossen, auch die USA hatten dies zuletzt abgelehnt. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni brachte als Lösung eine Beistandsgarantie nach dem Vorbild der NATO ins Gespräch, ohne dass die Ukraine dem Militärbündnis beitritt. Konkreter wurde sie allerdings nicht.
Dreiertreffen
US-Präsident Trump hatte nach dem Gipfel mit Putin erklärt, eine Einigung hänge nun von Selenskyj ab. Dieser drängt ebenso wie die Europäer als nächstes auf ein Treffen zu dritt mit Trump, Selenskyj und Putin, um als angegriffenes Land einbezogen und nicht bei einem Deal übergangen zu werden.
Der Kreml hat ein Zustandekommen eines solchen Treffens bislang allerdings offen gelassen. Selenskyj reist nun zunächst am Montag zu Trump nach Washington, um weitere Schritte zu besprechen.
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