In Israel haben erneut Tausende für ein Ende des Krieges und die Freilassung der Hamas-Geiseln demonstriert. Geisel-Angehörige rufen für heute zu einem Generalstreik auf. Israels Regierung bereitet derweil die Zwangsumsiedlung von Palästinensern vor.
Unbeirrt hält Israels Regierung am Militäreinsatz im Gazastreifen und der vollständigen Einnahme von Gaza-Stadt fest. Die Kritik an dem Vorgehen ist international massiv - und auch in Israel haben erneut Tausende Menschen demonstriert.
Im Zentrum von Tel Aviv forderten die Menschen ein rasches Ende des Kriegs und ein Abkommen mit der islamistischen Terrororganisation Hamas zur Freilassung der Geiseln. Zur Demo hatte das Forum der Geiselangehörigen aufgerufen. Heute will das Forum mit einem Streik das Land lahmlegen, wie mehrere Redner betonten.
"Werden das Land zum Stillstand bringen"
Der Sonntag ist in Israel entsprechend dem jüdischen Kalender der erste Arbeitstag der Woche. "Wir werden das Land zum Stillstand bringen", sagte Einav Zangauker bei der Kundgebung - ihr Sohn Matan ist eine von 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen. "Und wir werden nicht haltmachen, wir werden nicht auf (Premier Benjamin) Netanjahu warten, dass er den Krieg beendet, wir holen uns, was uns zusteht."
Fraglich ist, welche Folgen der Streikaufruf haben wird. Der mächtige Gewerkschafts-Dachverband Histadrut schloss sich ihm nicht an. Am Samstag gab es Medienberichten zufolge auch in Haifa, Jerusalem und Beerscheva Demonstrationen.
Regierung bereitet Zwangsumsiedlung von Palästinensern vor
Derweil bereitet die israelische Regierung vor der geplanten Ausweitung des Kriegs im Gazastreifen die zwangsweise Umsiedlung von Palästinensern innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens vor. Die Militärbehörde Cogat teilte auf der Plattform X mit, heute werde die Lieferung von Zelten und Ausstattung für die Unterkünfte wieder aufgenommen. Dies sei Teil der "Vorbereitung der Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten".
Die Menschen würden "zu ihrem Schutz in den Süden des Gazastreifens gebracht", teilte Cogat mit. Wo genau die Menschen hin sollen, die gezwungen werden sollen, die Stadt zu verlassen, erklärte die Behörde nicht. Auch ist unklar, wann die Zwangsumsiedlung, die von Menschenrechtsorganisationen als völkerrechtswidrig bezeichnet wird, beginnen soll.
Israel steht massiv in der Kritik
Der Plan zur Ausweitung des Gaza-Kriegs sieht israelischen Angaben zufolge die Einnahme von Gaza-Stadt und vom zentralem Flüchtlingslager vor. International löst der Plan Entsetzen aus. Israel steht massiv in der Kritik. Mehrere Länder werfen der Regierung vor, keinen klaren Plan bei dem militärischen Einsatz zu verfolgen und eine humanitäre Krise im Gazastreifen auszulösen.
Die Lage in dem inzwischen weitgehend verwüsteten Gebiet ist katastrophal. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen vom Samstagnachmittag kamen bei israelischen Angriffen in den 24 Stunden zuvor 62 Palästinenser ums Leben. 29 von ihnen seien im Zusammenhang mit der Verteilung von humanitären Hilfsgütern getötet worden, was in den vergangenen Wochen immer wieder passierte. Die Zahl der Toten seit Beginn des Gaza-Kriegs sei damit auf fast 62.000 gestiegen.
Generalstabschef warnte offenbar vor Einsatz
Die Behörde unterscheidet bei ihren Angaben nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. UN-Organisationen schätzen die Zahl aber als glaubwürdig ein, die Zahl könne sogar noch deutlich höher liegen, da das Gesundheitssystem zerstört ist.
Auch für die Geiseln birgt der Einsatz enorme Risiken. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir hatte Medienberichten zufolge vor den Folgen für Soldaten und die verbliebene Geiseln gewarnt, am Ende aber Planungen zur Erfüllung der Vorgaben der politischen Führung des Landes eingeleitet.
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