Einen Tag vor dem Gipfeltreffen in Alaska äußert sich Moskau positiv zu den US-Bemühungen. Auf Trumps Drohungen des Vortages reagiert Kremlchef Putin nicht.
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat sich laut einer Mitteilung des Kremls positiv zu den Bemühungen der USA zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine geäußert: "Die US-Regierung (...) unternimmt meiner Ansicht nach ganz energische und aufrichtige Anstrengungen, um die Kämpfe zu beenden, aus der Krise herauszukommen und zu Vereinbarungen zu gelangen, die alle beteiligten Parteien zufriedenstellen", wird Putin zitiert.
Diese Bemühungen könnten auch langfristige Bedingungen für Frieden in Europa und der Welt insgesamt schaffen, "wenn wir in den nächsten Phasen zu Vereinbarungen im Bereich der Kontrolle strategischer Offensivwaffen übergehen", sagte der Kremlchef demnach. Mit strategischen Offensivwaffen sind interkontinentale Atomwaffen gemeint. Der Bereich der nuklearen Rüstung ist zwischen Russland und den USA fast nicht mehr geregelt, weil Verträge ausgelaufen sind oder aufgekündigt wurden.
Kreml gibt Details zum Alaska-Treffen bekannt
Es war die erste Äußerung Putins seitdem US-Präsident Donald Trump am Vortag mit den anderen westlichen Verbündeten der Ukraine gesprochen haben. Nach Angaben des Kremls werden sich Putin und Trump am Freitag gegen 11.30 Uhr (Ortszeit, 21.30 Uhr MESZ) auf einem US-Stützpunkt in Alaska treffen. Vorgesehen sei ein Einzeltreffen von Trump und Putin, nur begleitet von Übersetzern. Zudem solle es ein Arbeitsfrühstück der beiden Präsidenten zusammen mit ihren Verhandlungsdelegationen geben.
Der außenpolitische Berater Putins, Juri Uschakow, sagte russischen Nachrichtenagenturen, dass nach den Gesprächen eine gemeinsame Pressekonferenz von Putin und Trump geplant sei. Zur russischen Delegation werden neben Uschakow auch Außenminister Sergej Lawrow, Verteidigungsminister Andrej Beloussow, Finanzminister Anton Siluanow und der für die US-Verhandlungen zuständige Kirill Dmitrijew gehören.
Wer neben Trump von US-amerikanischer Seite teilnimmt, ist noch nicht bekannt.
Auch wirtschaftliche Beziehungen auf der Agenda
"Es ist vermutlich für alle offensichtlich, dass das zentrale Thema die Beilegung der Ukraine-Krise sein wird", sagte Uschakow. Außerdem wollen Putin und Trump laut Uschakow auch über das "riesige ungenutzte Potenzial" der russisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen sowie "dringende internationale und regionale Themen" beraten.
Uschakow ging nicht auf die Drohungen von Trump ein, sollte sich Russland einer Einigung auf ein Ende der Kämpfe verweigern. Der US-Präsident hatte am Mittwoch mit "schwerwiegenden Konsequenzen" gedroht, sollte Putin keinem Frieden zustimmen. Er ließ offen, worum es sich dabei handele.
Der Gipfel auf dem US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson nahe der Stadt Anchorage im US-Bundesstaat Alaska ist das erste Treffen zwischen einem amtierenden US-Präsidenten und einem russischen Präsidenten seit 2021.
Verbündete loten Sicherheitsgarantien für Ukraine aus
Die EU-Kommission hat die Bereitschaft von US-Präsident Trump begrüßt, sich an Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu beteiligen. Das erklärte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Mittwoch erklärt, Trump habe gegenüber europäischen Politikern eine entsprechende Bereitschaft signalisiert. Auch das US-Medium Politico hatte über ein dementsprechendes Angebot Trumps berichtet.
Mögliche Sicherheitsgarantien habe Präsident Wolodymyr Selenskyj eigenen Angaben zufolge auch mit dem britischen Premier Keir Starmer in London diskutiert, wo der Ukrainer am Donnerstagmorgen empfangen worden war. Details nannte er nicht. Alles hänge davon ab, ob es den USA wirklich gelinge, "Russland dazu zu bewegen, das Töten zu beenden und sich auf echte, substanzielle Diplomatie einzulassen".
Die Ukraine kann nach Angaben von Selenskyj außerdem auf weitere Unterstützung von europäischen Verbündeten bauen, die den Kauf von US-Waffen für insgesamt 1,5 Milliarden Dollar zugesagt hätte. Das Geld stamme von den Niederlanden, Deutschland sowie von Dänemark, Norwegen und Schweden, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Der Mechanismus "stärkt unsere Verteidigung wirklich". Berlin steuert eigenen Angaben zufolge ein Drittel, also 500 Millionen Dollar (knapp 430 Millionen Euro) bei.
Kämpfe gehen trotz Friedensbemühungen weiter
Nach den Beratungen der westlichen Verbündeten der Ukraine am Mittwoch ist das erklärte Ziel das Erreichen einer Waffenruhe in der von Russland 2022 angegriffenen Ukraine. Kiew wird bei den Verhandlungen jedoch nicht vertreten sein.
Unterdessen geht der russische Angriffskrieg unvermindert weiter. Truppen hätten die Dörfer Iskra und Schtscherbyniwka in der Region Donezk eingenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die russische Armee hatte in den vergangenen Wochen einige Geländegewinne gemeldet. Aus Cherson wurden mindestens zwei Tote gemeldet. Auch die Ukraine griff weiter mit Drohnen an, russische Behörden meldeten mindestens 13 Verletzte.
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