Wie stark breitet sich das Virus aus? Am Montag warnte die Welt­gesundheits­organisation (WHO) vor einer weltweiten Epidemie der von Mücken übertragenen Viruserkrankung. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern und auch in Europa nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin. Sie verbreite sich insbesondere in Madagaskar, Somalia und Kenia sowie in Südasien: «Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten.»

Chikungunya in der Schweiz? In diesem Jahr hat es gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits 30 importierte Chikungunya-Fälle durch Reiserückkehrende gegeben – etwas mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allerdings sei es hierzulande noch nie zu einer Virusübertragung gekommen. Doch rund 100 Kilometer von Basel entfernt, in Lipsheim, einer französischen Gemeinde nahe Strassburg, wurde ein solcher Fall bekannt: Ein Mensch erkrankte offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke am Virus, ohne vorher im Ausland gewesen zu sein. Die Behörden rufen alle zu erhöhter Wachsamkeit auf. Tobias Suter vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel sagt: «Das Risiko für grössere Ausbrüche in der Schweiz halte ich für sehr gering. Allerdings könnte es zu einzelnen lokal übertragenen Fällen kommen, so wie wir das aktuell in Frankreich oder Italien beobachten.»

Legende: Das Chikungunya-Virus wird in unseren Breitengraden hauptsächlich durch infizierte, weibliche Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus, im Bild) übertragen, die auch Dengue- und Zika-Viren übertragen können und sich in der Schweiz in mehreren Regionen etablierten. Die Tigermücke sticht laut dem Schweizerischen Mückennetzwerk tagsüber und mehrfach. KEYSTONE / Ennio Leanza

Ist das Chikungunya-Virus gefährlich? In der Regel ist eine Erkrankung am Chikungunya-Virus ungefährlich, schreibt das BAG auf seiner Webseite. In wenigen Fällen kann es jedoch zu langanhaltender Müdigkeit und einschränkenden Gelenkschmerzen über Wochen bis Monate kommen. Bei Neugeborenen, älteren Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten sei zum Teil ein schwerer Verlauf zu beobachten. Die Sterblichkeitsrate liegt laut der WHO bei unter 1 Prozent. Die meisten Erkrankten erholen sich aber vollständig von der Infektion.

Was sind die Symptome? Wie man eine Chikungunya-Infektion erkenne, sei sehr schwierig, sagt Mückenexperte Suter. «In vielen Fällen verursacht eine Infektion keine oder nur sehr milde Symptome.» Wenn Symptome aufträten, äusserten sich diese typischerweise durch einen plötzlichen Anstieg von hohem Fieber, begleitet von starken Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. Weitere mögliche Symptome seien Muskelschmerzen, Gelenkschwellungen und Hautausschlag. Gemäss BAG treten die Symptome in der Regel 7 bis 9 Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke auf.

Legende: Asiatische Tigermücke: Verbreitung in Europa - rot = angesiedelt- gelb = beobachtet- grün = abwesend- dunkelgrau = keinen Daten- grau = unbekannt European Centre for Disease Prevention and Control

Was tun bei Chikungunya-Fieber? Mückenexperte Suter empfiehlt Menschen, die glauben, am Virus erkrankt zu sein, zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen. Mit einem Bluttest sei das Virus nachweisbar. Ist die Erkrankung Tatsache, empfiehlt die WHO Ruhe und viel trinken. Es gebe keine spezifischen Medikamente zur Behandlung einer Chikungunya-Erkrankung. Momentan gebe es zwei Impfstoffe, die in mehreren Ländern zugelassen seien und für Risikogruppen empfohlen würden. Auf dem europäischen Markt existiert gemäss BAG seit Juni 2024 einer. Der Impfstoff sei jedoch in der Schweiz bisher nicht zugelassen.

Legende: Eine einheimische Mücke (links) und eine asiatische Tigermücke (rechts): Die Tigermücke ist kleiner als einige einheimische Stechmückenarten. Übrigens kann nur das Weibchen stechen. Sie benötigen zur Heranreifung ihrer Eier Blut – insbesondere jenes von Menschen. KEYSTONE / Martial Trezzini

Wie vor dem Virus schützen? Der beste Schutz laut WHO ist, zu verhindern, gestochen zu werden. Dabei hilft auch lange Kleidung. Die wichtigste Methode aber, Viruserkrankungen grundsätzlich zu minimieren, ist die Reduktion der Tigermücken-Brutstätten, so die WHO weiter. Die Tigermücken legen ihre Eier in Behältern mit stehendem Wasser ab.

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