Der eigenen Bevölkerung demonstriert das Regime in Teheran gern militärische Stärke. Doch halten die Waffensysteme, was die Führung verspricht? Experten sehen das Land geschwächt.
Im Konflikt mit Israel wirkt der Iran zunehmend geschwächt. Wichtige Mitglieder in der militärischen Führungsriege wurden getötet, die Verbündeten Teherans wie die Hisbollah sind schon lange geschwächt. Die Mittel, sich selbst mit starken Waffen zu verteidigen, scheinen begrenzt, sagt Pieter Wezeman vom Friedensforschungsinstitut SIPRI in Stockholm:
Sind Irans Waffen wirklich fortschrittlich?
Ein Eindruck, den das Regime so nicht erwecken will - vor allen nicht vor der eigenen Bevölkerung. So demonstriert der Iran im Staatsfernsehen immer wieder militärische Stärke, präsentiert stolz verschiedene Raketentypen. Doch: "Die Behauptungen Irans über seine fortschrittlichen Waffen stimmen nicht unbedingt mit der Realität überein", erklärt Wezeman im Gespräch mit dem ARD-Studio Istanbul.
Für militärischen Fortschritt fehle es Teheran wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise vor allem an wichtigen Waffenimporten aus dem Ausland. "Iran ist nicht in der Lage, in großem Umfang in neue moderne Waffen aus dem Ausland zu investieren", sagt der SIPRI-Experte.
In einem andauernden Konflikt könnte der Iran über kurz oder lang deswegen unterlegen sein. Eine Deeskalation des Konflikts scheint nicht in Sicht. Ein Ende könnten nur neue Verhandlungen bringen.
Expertin sieht Maximalforderung von Trump kritisch
Diese hält die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur für möglich - aber nur zu bestimmten Bedingungen der Iraner. Es sei nur schwer vorstellbar, dass sie sich auf die Maximalforderung einer Anreicherung von null Prozent des Verhandlungspartners Trumps einlassen könnten, meint Amirpur im Interview mit dem ARD-Studio Istanbul.
"Wenn er tatsächlich fordert, dass der Iran gar kein Uran mehr anreichert - auch nicht die drei Prozent zur friedlichen Nutzung - sehe ich insgesamt für die Atomgespräche keine große Chance", sagt Amirpur. "Denn auf diese Maximalforderung wird sich der Iran nicht einlassen."
Der Iran hat immer wieder betont, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken. Eine Erklärung, die von Israel angezweifelt wird. Am vergangenen Freitag hat Israel beschlossen, jeglichen weiteren Fortschritt im iranischen Atomprogramm eigenständig zu verhindern und startete einen Großangriff auf den Iran.
Mögliche Schäden an iranischen Zentrifugen
Dabei zielte das israelische Militär vor allem auf Atomanlagen wie Natans und Fordo. Unklar war, wie groß die Schäden an den Anlagen sein würden. In einer Sondersitzung der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA in Wien gab es zuletzt Einblicke. So erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi, die Schäden an der Uran-Anreicherungsanlage in Natans seien beispielsweise nur oberirdisch.
Der unterirdische Teil von Natans sei nicht getroffen worden. Grossi wies aber darauf hin, dass die dort installierten Geräte durch einen Stromausfall beschädigt oder zerstört worden sein könnten. Das könnte auch die Zentrifugen betreffen, erklärte Grossi.
Offen ist, wie lange der Iran in dem aktuellen Konflikt mit Israel durchhalten kann. Eines ist klar: Den Eindruck von Schwäche lässt das Regime nicht zu, es möchte sein Gesicht wahren und nutzt dazu bekannte Mittel, erklärt Amirpur. Das Regime unterdrücke jeden Dissens. "Letztlich lässt das Regime seine Wut über diese Demütigung und diese Blamage mal wieder an der eigenen Bevölkerung aus."
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