Die tödlichen Schüsse an einem Gymnasium in Graz bleiben nicht ohne gesetzliche Konsequenzen: Für den Erwerb von Waffen sollen in Österreich strengere Regeln gelten. Auch der psychologische Test soll verschärft werden.
Nach dem Amoklauf in einer Schule in Graz will die österreichische Regierung die Waffengesetze verschärfen. So seien etwa strengere Regeln für den Besitz und Kauf von Waffen geplant, sagte Bundeskanzler Christian Stocker von der christdemokratischen ÖVP in einem Interview des ORF-Hörfunks.
Denkbar seien etwa eine Heraufsetzung des Mindestalters, neue Vorgaben bei der Art der Waffe und strengere psychologische Tests bei der Eignungsprüfung für den Waffenschein. Das Kabinett wolle die verschärften Maßnahmen am Mittwoch beschließen, teilte das Kanzleramt mit.
Täter besaß Waffe legal
Die Vorschläge umfassen auch eine Stärkung psychologischer Expertise an Schulen, mehr Polizeipräsenz und verbesserten Datenaustausch zwischen Behörden. Denn der Amokschütze besaß seine Waffen legal, nachdem er einen psychologischen Test zum Erhalt einer Waffenbesitzkarte bestanden hatte.
Erst später stellte sich heraus, dass er 2021 bei der Musterung zum Bundesheer wegen psychischer Instabilität als untauglich ausgemustert worden war. Die Daten werden aus Datenschutzgründen im Moment nicht weitergegeben, aber das müsse sich ändern, sagt der Innenminister Gerhard Karner von der ÖVP ebenfalls dem ORF.
SPÖ spricht sich für Verschärfungen aus
Außerdem gefordert werden Einschränkungen beim Zugang von Waffen bei bestimmten Personengruppen, eine strengere Beobachtung gefährdeter Jugendlicher und einen Einsatz für strengere Vorschriften beim Umgang mit Social Media für Kinder und Jugendliche. Das Kanzleramt bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kronen Zeitung".
SPÖ-Sicherheitssprecher Max Köllner sagte gegenüber der Zeitung "Der Standard": "Wir werden nie alles verhindern können, aber wir müssen die Gefahr, dass es wieder passiert, zumindest so gering wie möglich machen."
Es leuchte niemandem ein, dass es in Österreich "für einen 18-Jährigen leichter ist, eine Schrotflinte zu kaufen, als für einen Zehnjährigen, den Fahrradführerschein zu bekommen", sagt Köllner. Die sozialdemokratische SPÖ ist eine Koalitionspartnerin der ÖVP.
Bisher kein Tatmotiv bekannt
Am Dienstag hatte ein 21-jähriger Österreicher an seiner ehemaligen Schule mit einer Pistole und einer abgesägten Schrotflinte neun Jugendliche und eine Lehrerin erschossen. Danach beging er Suizid. Beide Waffen besaß er legal.
Nach Erkenntnissen der Polizei war der Täter ein introvertierter Mensch, der sehr zurückgezogen gelebt habe. Das Tatmotiv ist noch unklar.
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