Das bayerische Landeskriminalamt hat drei Personen festgenommen, die zur Gruppe mutmaßlicher "Reichsbürger" um Prinz Reuß gehören sollen. Ihnen wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Im Komplex um die Umsturzpläne des mutmaßlichen "Reichsbürger"-Netzwerks um Heinrich XIII. Prinz Reuß hat es drei weitere Festnahmen gegeben. Den Personen werde vorgeworfen, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein und sich das Ziel gesetzt zu haben, die staatliche Ordnung gewaltsam zu beseitigen, teilte das LKA Bayern mit.

Razzien in Bayern, Sachsen und Thüringen

In den Morgenstunden hatte es acht Durchsuchungen in Bayern, Sachsen und Thüringen gegeben. In Bayern seien Objekte in den Landkreisen Forchheim und Nürnberger Land durchsucht worden, in Sachsen im Erzgebirgskreis und Chemnitz sowie in Thüringen im Landkreis Eichsfeld. Bei den Beschuldigten handelte es sich um fünf Männer und eine Frau im Alter von 40 bis 61 Jahren.

Gegen drei männliche Beschuldigte seien bereits vorab Haftbefehle wegen des dringenden Tatverdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens erlassen worden, so die Ermittler.

Bei den Durchsuchungen wurden laut LKA unter anderem Gegenstände sichergestellt, die dem Waffenrecht unterliegen - aber auch Datenträger sichergestellt, die jetzt auf Beweismittel ausgewertet werden müssen. Laut LKA waren bei den Einsätzen am Morgen etwa 300 Polizisten im Einsatz. 

Erste Festnahmen bereits 2022

Führende Mitglieder der Gruppe um Prinz Reuß waren bereits am 7. Dezember 2022 in ganz Deutschland festgenommen worden. Im Rahmen der Ermittlungen waren weitere Personen identifiziert worden, die diese Gruppe in unterschiedlichster Form unterstützt oder sich an Vorbereitungshandlungen beteiligt haben sollen.

Das Bayerische Landeskriminalamt hat Ermittlungen gegen sechs Personen aus diesem Kreis übernommen. Den Beschuldigten wird laut LKA unter anderem vorgeworfen, "im April 2022 auf einer ehemaligen Standortschießanlage der Bundeswehr nahe Bayreuth an einem Schießtraining mit Kurz- und Langwaffen teilgenommen zu haben". Nach den vorliegenden Erkenntnissen hätten diese Schießübungen der Vorbereitung eines möglichen Angriffs auf den Deutschen Bundestag gedient.

Schießtraining unter falschem Namen

Nach Informationen der ARD-Terrorismusexperten fand das Training auf dem früheren Truppenübungsplatz Oschenberg im Landkreis Bayreuth statt. Dort konnten frühere Schießplätze der Bundeswehr bei einem privaten Betreiber gemietet werden. Nach den Ermittlungen des Bundeskriminalamts sollen dort mehrere bereits angeklagte Mitglieder der Gruppe trainiert und dabei teilweise falsche Personalien angegeben haben.

Demnach waren unter anderem der mutmaßliche Sekretär von Prinz Reuß, Thomas T., und die früheren Elitesoldaten Rüdiger v. P. und Peter W. dabei. Doch auch weitere Personen, die nicht in den drei bisherigen Strafverfahren an den Oberlandesgerichten Frankfurt, München und Stuttgart angeklagt sind, sollen bei dem Training dabei gewesen sein und sind nun Gegenstand der bayerischen Ermittlungen.

Mit Informationen von Holger Schmidt, SWR.

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