Zwei Jahre nach dem Terrorangriff auf Israel haben in Tel Aviv Zehntausende Menschen der Opfer gedacht. Nach einer Schweigeminute kamen Angehörige und Überlebende zu Wort. Politiker und Regierungsvertreter waren nicht eingeladen.

Mehr als 30.000 Menschen haben in Tel Aviv der Opfer des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 gedacht. Die Gedenkfeier wurde von einer privaten Initiative organisiert und landesweit in mehreren Sendern sowie online übertragen. Politiker und Regierungsvertreter waren nicht eingeladen. Nach einer Schweigeminute kamen Überlebende und Angehörige getöteter Zivilisten, Soldaten und Geiseln auf die Bühne, um der Opfer zu gedenken.

Auf einer Leinwand waren die Namen der rund 1.200 bei dem Angriff getöteten Menschen zu sehen. Auch Textnachrichten wurden projiziert, die Opfer aus Schutzräumen und vom Nova-Musikfestival an ihre Angehörigen gesendet hatten. Oft waren es ihre letzten Worte.

"Am Morgen war alles zerschlagen"

"Wir wollen keine Rache, wir wollen Heilung", sagte eine Frau, deren Mutter und 13 Jahre alte Tochter bei dem Angriff auf einen Kibbuz getötet worden waren. "Wir wollen die Angst besiegen und Hoffnung finden. Wir wollen den Hass überwinden und unsere Menschlichkeit wiederfinden. Wir wollen die Wut überwinden und wieder Mitgefühl finden."

Vicki Cohen und Anat Angrest, deren Söhne noch immer als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, richteten von der Bühne aus Worte an sie. "Mein Kind, ich schwöre dir: Ich werde nicht aufgeben", sagte Cohen. "Eine ganze Nation kämpft für dich." Angrest fasste die Hilflosigkeit der Angehörigen in Worte. "Ich weiß, du leidest Schmerzen, und ich kann dich nicht halten und nicht beschützen." 

Omer Schem Tov, der nach 505 Tagen im Gazastreifen freigekommen war, sagte: "In der Nacht waren wir noch Kinder, die durch die Nacht getanzt sind, aber am Morgen war alles zerschlagen." Er sprach von wahrer Solidarität unter den Geiseln. "Der Frieden, von dem wir geträumt haben, ist noch weit weg, aber die Einheit, das Mitgefühl und der menschliche Funke, die hier entstanden sind - sie sind das Fundament, auf dem wir wieder aufbauen können."

Kritik an Versagen vor dem Terrorangriff

Jonathan Schamriz, Gründer der Organisation Kumu, die die Gedenkveranstaltung organisierte und aus Betroffenen des Terrorangriffs besteht, kritisierte die Fehler der Sicherheitsbehörden und des Militärs, die Warnhinweise über einen bevorstehenden Angriff ignoriert hatten. "Der 7. Oktober ist nicht nur ein Tag des Gedenkens an die Verstorbenen. Er ist ein Tag des Gedenkens an Fahrlässigkeit, Führungsversagen und Verantwortungslosigkeit", sagte er.

Auch zahlreiche Musikerinnen und Musiker traten auf, darunter die Sängerin Yuval Raphael, die den Hamas-Angriff auf das Nova-Musikfestival überlebt hatte und im vergangenen Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC) für Israel angetreten war. Der Rabbi Elhanan Danino, dessen Sohn Ori von dem Festivalgelände verschleppt und später in der Geiselhaft getötet worden war, sprach das jüdische Totengebet Kaddisch.

Derzeit Gespräche über Friedensplan

Die islamistische Hamas und mit ihr verbündete Palästinensergruppen aus dem Gazastreifen hatten am 7. Oktober 2023 Israel überfallen. Nach israelischen Angaben wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Zwei Jahre später sind noch immer 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas, mindestens 25 von ihnen sollen nach Angaben des israelischen Militärs tot sein.

Der Hamas-Angriff löste den Krieg im Gazastreifen aus, wo Israel seitdem massiv militärisch vorgeht. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in dem Küstengebiet wurden seitdem mehr als 67.000 Palästinenser getötet.

Zuletzt wuchs jedoch die Hoffnung auf ein Ende des Krieges, nachdem US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche einen Friedensplan vorgestellt hatte. Seit Montag führen Delegationen der Hamas und Israels in Ägypten indirekte Gespräche über diesen Plan.

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