Auch am zweiten Tag der Gespräche zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas dringen kaum Details nach außen. Die Hoffnung auf Frieden ist groß, doch vieles ist offen. Manch einer warnt vor zu hohen Erwartungen.
Für die ägyptischen Staatsmedien sind die Gaza-Verhandlungen in Sharm el-Sheikh das Topthema. Nur viel zu vermelden gibt es noch nicht. Die zweite Verhandlungsrunde habe begonnen. Die erste sei in der Nacht in "positiver Atmosphäre" zu Ende gegangen. Inhaltlich sickert von den indirekten Verhandlungen wenig durch.
US-Präsident Donald Trump spricht in Washington von enormen Fortschritten. Unklar bleibt, ob er damit den tatsächlichen Verlauf der Gespräche meint, oder ob er nur den Druck auf die Verhandlungsparteien erhöhen will.
Warnung vor überhöhten Erwartungen
Der ägyptische Politikwissenschaftler Mohammed Ezz el-Arab warnt vor überhöhten Erwartungen. "Es gibt relative Fortschritte, aber man kann nicht darauf wetten, dass dies das Ende der Straße ist. Bei einigen Problemen ist noch längst nicht klar, ob beide Seiten eine Lösung finden."
Sowohl Trump als auch Bundesaußenminister Johann Wadephul äußerten die Hoffnung, dass die erste Phase der Verhandlungen in dieser Woche oder Anfang nächster Woche erfolgreich abgeschlossen werden könnte.
Streit über Freilassung palästinensischer Gefangener?
In der ersten Phase wird noch nicht über alle 20 Punkte von Trumps ambitioniertem Friedensplan gesprochen. Im Fokus steht zunächst die Freilassung aller Geiseln, die sich noch im Gazastreifen befinden. Im Gegenzug sollen fast 2.000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Medienberichten zufolge gibt es zwischen der Hamas und Israel Streit über eine mögliche Freilassung von Marwan Barghuti.
Barghuti sitzt seit mehr als 20 Jahren in Haft. Die israelische Justiz macht ihn für mehrere tödliche Anschläge verantwortlich. Unter den Palästinensern gilt er parteiübergreifend als einer der populärsten Politiker. Nun soll er auf der Liste stehen, die von der Hamas in die Verhandlungen in Ägypten eingebracht wurde.
Katar, Ägypten und die USA vermitteln
In Sharm el-Sheikh verhandeln die Delegationen Israels und der Hamas nicht direkt miteinander. Sie sind am gleichen Ort, aber nicht in denselben Räumen. Katar, Ägypten und die USA übermitteln die Positionen und Forderungskataloge der jeweils anderen Seite.
Der ägyptische Außenminister Badr Abdel Aty machte in Kairo deutlich, welche weiteren Punkte aus seiner Sicht zentral sind. Er betonte, dass ein vollständiger und bedingungsloser Zugang humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gewährleistet werden müsse und dass diese Hilfe über die Vereinten Nationen erfolgen solle. "Außerdem soll ein Mechanismus geschaffen werden, der die Sicherheit aller Parteien gewährleistet und den vollständigen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen garantiert", so der Außenminister.
Ende der Verhandlungen nicht absehbar
Inwieweit Israel zu einer solchen Garantie bereit ist, gilt als offen. Bei früheren Verhandlungen über einen Waffenstillstand war dies einer der Knackpunkte, der die Gespräche zum Scheitern brachte.
Offen ist auch, wann genau in Sharm el-Sheikh mit einem Ergebnis zu rechnen ist. Es heißt, der US-Sondergesandte Steve Witkoff habe angekündigt, er bleibe so lange in Ägypten, bis es eine Einigung gebe. Wie lange er sein Hotel im Urlaubsort am Roten Meer gebucht hat, ist nicht bekannt.
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