Eigentlich wollen die syrische Übergangsregierung und die Kurdenmiliz SDF zusammenarbeiten. Doch in Aleppo eskalierte ihr Konflikt am Montag. Jetzt soll es eine Waffenruhe geben.

In Syrien herrscht nach den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und kurdisch geführten Kräften in Aleppo weitgehend Ruhe. Laut der staatliche Nachrichtenagentur Sana einigten sich beide Seiten auf eine Waffenruhe. Die Kurden äußerten sich dazu zunächst nicht.

Am Montag hatte es in Aleppo Zusammenstöße zwischen Truppen der islamistischen Zentralregierung und kurdischen Kämpfern der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gegeben. Dabei gab es laut Sana mehrere Verletzte und mindestens einen Toten.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Wie die schon länger bestehenden Spannungen genau eskalierten, ist unklar. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld. Laut SDF hatten die syrischen Regierungstruppen kurdisch kontrollierte Gebiete in Aleppo attackiert. Die Übergangsregierung wirft dagegen SDF-Kämpfern vor, Kontrollpunkte in der nordsyrischen Stadt angegriffen zu haben.

Die syrische Zentralregierung will das ganze Land kontrollieren. Bisher hat die SDF aber das Sagen in weiten Teilen Nordsyriens. Dort etablierten sie während des Bürgerkriegs eine Selbstverwaltung. Beim Sieg über den "Islamischen Staat" in Syrien 2019 spielten die von den USA unterstützten SDF eine entscheidende Rolle. 

Vorwurf: Präsident berücksichtigt Minderheiten kaum

Mit der Übergangsregierung in Damaskus hatten sich die Kurden Anfang des Jahres auf eine vollständige Eingliederung in die staatlichen Institutionen geeinigt haben. Die Vereinbarung wurde bisher aber nicht umgesetzt.

Der syrische Interimspräsident Ahmed al-Scharaa - ein früherer Islamist - präsentiert sich jetzt als moderater Machthaber, der das Land einen will. Mittlerweile muss er sich aber dem Vorwurf stellen, dass Minderheiten wie Drusen oder Alawiten in seinem Land diskriminiert werden.

Teils keine Wahl in kurdischen Gebieten

Am Sonntag wurde das erste Parlament seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assads gewählt. Hierbei wurde ein Drittel des Parlaments vom Präsidenten selbst bestimmt. Die Abstimmung in Teilen der kurdischen Gebiete wurde aus "Sicherheitsgründen" verschoben. Die SDF bezeichneten die Wahl daher als Farce.

Die Bundesregierung begrüßte die Wahl, kritisierte jedoch, dass von ethnischen Minderheiten dominierte Regionen nicht teilnehmen durften.

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