Nachdem Frankreichs Militär wohl einen Tanker von Russlands Schattenflotte gestoppt hat, spricht Kreml-Chef Putin von Piraterie. Drohungen richtet er gegen das Atomkraftwerk Saporischschja - und äußert sich zur deutschen Armee.
Nach der Festsetzung eines mutmaßlich in Verbindung zu Russland stehenden Öltankers durch das französische Militär hat der russische Präsident Wladimir Putin Frankreich der "Piraterie" beschuldigt. "Der Tanker ist in neutralen Gewässern ohne jegliche Rechtfertigung beschlagnahmt worden", sagte Putin in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Es habe sich keine militärische Fracht an Bord des Schiffes befunden.
Nach westlichen Angaben soll der Tanker zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören. Putin sagte dazu: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, inwieweit es (das Schiff) mit Russland verbunden ist." Der Öltanker sei unter der Flagge eines anderen Landes gefahren mit einer internationalen Besatzung.
Zum Entern des Schiffs durch französische Soldaten sagte der Kreml-Chef: "Das ist Piraterie". Die Militärs hätten offensichtlich etwas an Bord gesucht - "Militärgüter, Drohnen oder so etwas". Doch gebe es derartige Dinge an Bord nicht.
In Paris wird vermutet, dass das Schiff mit den rätselhaften Drohnenflügen über dänischen Flughäfen zu tun gehabt haben könnte. Putin stritt ab, dass Russland hinter den Drohnenflügen steckte. Er verglich die Ängste vor russischen Drohnen mit der UFO-Phobie vor langer Zeit.
Reaktion auf Aufrüstung angekündigt
Der russische Präsident gab außerdem Europa die Schuld dafür, dass der von ihm befohlene Krieg gegen die Ukraine weiter anhält. Viele Länder hätten versucht, eine friedliche Lösung für den Konflikt zu finden, sagte er. Die europäischen Länder mit ihrer Politik der ständigen Eskalation seien dafür verantwortlich, dass dies nicht gelungen sei.
Putin kündigte auch Reaktionen auf die Aufrüstung der europäischen Staaten an. "Wir verfolgen die immer stärkere Militarisierung Europas aufmerksam", sagte er. "In Deutschland heißt es zum Beispiel, dass die deutsche Armee die stärkste in Europa werden soll. Also gut. Wir hören das, schauen, was damit gemeint ist", sagte Putin. "Niemand zweifelt, dass Schritte Russlands, Gegenmaßnahmen Russlands nicht lange auf sich warten lassen." Details nannte er nicht.
Drohungen gegen Atomkraftwerk
Der Ukraine warf Putin vor, Luftangriffe rund um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja zu führen. Er drohte zugleich, dass Russland mit Angriffen auf Strom- und Nuklearanlagen auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet antworten könnte. Die Ukrainer hätten immer noch funktionierende Elektrizitätswerke, Atomanlagen auf ihrer Seite, sagte er. "Was hindert uns daran, in gleicher Art zu antworten? Lasst sie darüber nachdenken."
Das AKW Saporischschja - das größte Atomkraftwerk Europas - ist seit mehr als einer Woche vom externen Stromnetz abgeschnitten. Die Ukraine hat ihrerseits die russische Seite dafür verantwortlich gemacht.
Warnung an die USA
Putin warnte auch die USA für den Fall einer Lieferung weitreichender "Tomahawk"-Marschflugkörper an die Ukraine vor einer neuen Eskalation in dem Krieg. Der Einsatz solcher Waffen sei nicht ohne US-Militär möglich, sagte Putin auf dem politischen Waldai-Forum in Sotschi am Schwarzen Meer. "Das ist gefährlich", sagte er. Es handele sich um eine mächtige Waffe, die Russland schaden könne. Zwar verändere das nicht das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld im Ukraine-Krieg, aber es könne die Beziehungen zwischen Russland und den USA beschädigen und zu einer "absolut neuen, qualitativ neuen Etappe der Eskalation" führen.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der die Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 2.000 Kilometern seit langem fordert, hatte darüber dem Vernehmen nach vorige Woche auch mit US-Präsident Donald Trump am Rande der UN-Vollversammlung gesprochen. Trump sagte nach dem Treffen, dass die Ukraine die Chance habe, ihre von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern.
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