Mehr als 40 Boote waren auf dem Weg zum Gazastreifen, Aktivisten wollen Hilfsgüter dorthin bringen. Doch Israel stoppte die Flotte im Mittelmeer. Rund 30 Boote setzten ihre Reise aber fort.
Die israelische Marine hat im Mittelmeer eine private Flotte von Schiffen mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. "Die Global Sumud Flotilla wurde von israelischen Seestreitkräften angehalten", teilte die Trägerorganisation in ihrem Telegram-Kanal mit. Einige Schiffe seien sicher aufgehalten und ihre Passagiere in einen israelischen Hafen gebracht worden, teilte das israelische Außenministerium auf X mit.
Unter den mehreren hundert Teilnehmern an Bord von mehr als 40 Motor- und Segelbooten war auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. "Greta und ihre Freunde sind in Sicherheit und gesund", hieß es in der Mitteilung weiter.
Bei dem Militäreinsatz seien 13 Schiffe abgefangen worden, rund 30 weitere setzten ihre Reise aber fort, teilte die Global Sumud Flotilla mit. "Wir fahren weiterhin durch das Mittelmeer, um die Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen", sagte ein Sprecher der Organisation.
Zuvor hatten Aktivisten auf Instagram geschrieben, dass Soldaten die ersten Schiffe geentert hätten. Ein Schiff sei gerammt worden, teilte die Global Sumud Flotilla mit. Weitere Boote seien mit Wasserwerfern beschossen worden. Dabei sei allerdings niemand verletzt worden.
Israelisches Angebot abgelehnt
Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, die israelische Kriegsmarine habe die Flottille aufgefordert, ihren Kurs zu ändern. Ihre Hilfslieferungen könnten sie in Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land bringen, sie würden in das palästinensische Küstengebiet weitertransportiert. Die Besatzungen seien informiert worden, dass sie sich einer aktiven Kampfzone näherten.
"Die Flottille hat abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation", hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums weiter. Live übertragene Bilder von Kameras an Bord einiger Boote zeigten Aktivisten in Schwimmwesten, die offenbar auf ein Entern ihrer Boote durch israelische Marinesoldaten warteten.
Der Sprecher der Flotte, Thiago Ávila, begründete die Ablehnung des Angebots, die Hilfslieferungen über Israel ausliefern zu lassen, damit, dass die humanitäre Hilfe nicht der Besatzungsmacht im Gazastreifen überlassen werden dürfe. Die Palästinenser im Gazastreifen hätten das Recht, ihre eigenen Grenzen zu kontrollieren. "Deshalb erkennen wir euch nicht als legitimen Akteur an, um humanitäre Hilfe zum palästinensischen Volk im Gazastreifen zu bringen", teilte er an Israel gerichtet über X mit. Die Seeblockade, die Israel vor dem Küstengebiet aufrechterhält, bezeichnete er als völkerrechtswidrig.
Die propalästinensische Flottille hatte sich bis zum Zeitpunkt des Stopps nach eigenen Angaben auf 70 bis 80 Seemeilen (rund 130 bis 150 Kilometer) dem Gazastreifen genähert. Sie war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Ihre Teilnehmer wollten nach eigener Darstellung Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen. Außerdem wollten sie damit gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren.
Internationale Reaktionen
Das französische Außenministerium rief die israelischen Behörden auf, die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten und das Recht auf konsularischen Schutz zu garantieren.
Die türkische Regierung verurteilte den israelischen Militäreinsatz scharf. "Der Angriff der israelischen Streitkräfte in internationalen Gewässern gegen die Global Sumud Flotilla, die humanitäre Hilfe zu den Menschen im Gazastreifen bringen wollte, stellt einen Akt des Terrors dar, der gegen das Völkerrecht verstößt und das Leben unschuldiger Zivilisten in Gefahr bringt", hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.
Proteste in mehreren Ländern
In Italien gab es nach dem Stopp der Gaza-Flottille Proteste. Vor dem Hauptbahnhof von Rom versammelten sich am Abend Demonstranten. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden nach Behördenangaben vorsichtshalber gesperrt. Die größte Gewerkschaft des Landes rief für Freitag aus Solidarität mit der Flotte zu einem Generalstreik auf.
Die Zeitung La Repubblica berichtete, ein Zug von Demonstranten habe sich in Richtung des Amtssitzes von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bewegt. Sie warfen ihrer rechten Regierung vor, sich nicht solidarisch mit den Aktivisten der Gaza-Flottille zu zeigen. Einige Protestierende skandierten, an Melonis Händen klebe Blut.

Nach dem Stopp der Gaza-Flottille durch Israel ist es in Italien zu Protesten gekommen. In der Hauptstadt Rom kamen am Abend zahlreiche Demonstranten zusammen.
Auch in Berlin protestierten etwa 300 Menschen gegen den Stopp der Flotte. Einige Demonstranten warfen bei der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof nach Polizeiangaben mit Flaschen auf Beamte und skandierten verbotene Parolen. Mehrere Menschen wurden demnach festgenommen.
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