Der Ajatollah lehnt Atomverhandlungen mit den USA über das iranische Atomprogramm ab. Eine diplomatische Lösung in dem Konflikt dürfte damit in weite Ferne, neue Sanktionen gegen Teheran hingegen näherrücken.
Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, hat Verhandlungen mit den USA im Atomstreit eine klare Absage erteilt. "Unter den aktuellen Umständen bringen Verhandlungen mit der US-Regierung unserem nationalen Interesse keinerlei Nutzen", sagte der 86-Jährige bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede.
Chamenei warf US-Präsident Donald Trump vor, keine echten Gespräche führen zu wollen. Als Beispiel nannte er etwa die Forderung, dass der Iran seine Urananreicherung vollständig einstellen solle oder die Reichweite seiner Raketen beschränke. "Das ist keine Verhandlung, das ist ein Diktat", sagte er.
Chamenei: Iran wird Uran-Anreicherung nicht aufgeben
Der Ayatollah betonte auch, dass der Iran niemals nach Atomwaffen streben werde. Gleichzeitig werde man die Errungenschaften in der Atomindustrie wie die Uran-Anreicherung aber nicht aufgeben. "Wir haben uns in dieser Frage und in keiner anderen Frage dem Druck gebeugt, und wir werden es auch nicht tun", sagte er.
Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Einrichtungen des Atomprogramms bombardiert, darunter auch die unterirdische Anlage Fordo. Vor dem Krieg hatten die USA fast zwei Monate lang mit Teheran über das Nuklearprogramm verhandelt - ohne Durchbruch.
Sanktionsmechanismus bereits ausgelöst
Der Iran hatte im Atomvertrag von 2015 mit den UN-Vetomächten - unter ihnen die USA - und Deutschland zugesagt, sein Atomprogramm so zu verändern, dass er keine Atombomben bauen kann. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben.
Nach dem Ausstieg der USA aus dem Abkommen hält der Iran bestimmte Verpflichtungen nicht mehr ein. Unter anderem reichert er Uran auf ein fast waffenfähiges Niveau an. Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben deshalb Ende August den Mechanismus zur Wiedereinführung der Sanktionen ausgelöst. Dieser sieht vor, dass die Sanktionen gegen den Iran nach 30 Tagen wieder aufgenommen werden, falls es keine diplomatische Einigung gibt.
Chameneis Worte dürften Peseschkian die Hände binden
Es wurde damit gerechnet, dass der iranische Staatspräsident Massud Peseschkian am Rande der UN-Generaldebatte in New York versuchen würde, die Wiedereinführung der Strafmaßnahmen abzuwenden, die der angeschlagenen iranischen Wirtschaft noch mehr zusetzen würden. Die Rede Chameneis dürfte die Peseschkians Möglichkeiten aber stark einschränken und jede mögliche Kontaktaufnahme verhindern. Der Ajatollah ist laut Verfassung das geistliche und weltliche Staatsoberhaupt Irans, Oberbefehlshaber der Streitkräfte - und er hat in allen Belangen das letzte Wort.
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