Nach dem Eindringen russischer Drohnen in Polens Luftraum gingen Bilder von einem beschädigten Haus um die Welt. Nun gibt es Hinweise, dass die Rakete eines westlichen Kampfjets für den Schaden verantwortlich ist.
Ein in Polen nach dem Eindringen russischer Drohnen beschädigtes Haus ist nach Regierungsangaben höchstwahrscheinlich von der Rakete eines westlichen Kampfjets getroffen worden. "Alles deutet darauf hin, dass das eine Rakete war, die von unserem Flugzeug bei der Verteidigung Polens abgefeuert wurde", sagte der Koordinator der polnischen Geheimdienste, Tomasz Siemoniak. Man müsse aber die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen abwarten, um sicherzugehen.
Auch die Staatsanwaltschaft verwies auf die noch laufenden Untersuchungen. "Die Ermittlungen befinden sich noch in einem frühen Stadium, und wir müssen die Meinung der Experten abwarten, um sagen zu können, welche Art von Waffen dieses Haus beschädigt haben", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anna Adamiak, der Nachrichtenagentur AFP.
In der vergangenen Woche waren in der Nacht zum Mittwoch mindestens 19 russische Drohnen teils hunderte Kilometer weit in den Luftraum des NATO-Mitglieds Polen eingedrungen. Daraufhin waren polnische F-16 Kampfjets und in Polen stationierte Maschinen vom Typ F-35 aufgestiegen. Die Drohnen wurden abgeschossen oder stürzten ab.
Bericht: Rakete hatte Defekt an Steuerungssystem
Die Bilder vom beschädigten Dach des Hauses im ostpolnischen Dorf Wyryki, 15 Kilometer von der Grenze zu Belarus, gingen um die Welt. Die Beschädigung des Hauses in Wyryki war der einzige offiziell festgestellte Schaden. Verletzte gab es nicht.
Bereits am Montag hatte die polnische Tageszeitung Rzeczpospolita unter Berufung auf anonyme Quellen in der Armee berichtet, dass eine polnische Luft-Luft-Rakete vom Typ AIM-120 AMRAAM, die von einem F-16-Kampfflugzeug abgefeuert wurde, auf das Haus gefallen sei.
Die Rakete, deren Wert Militärexperten auf 850.000 Euro schätzen, habe einen Defekt im Steuerungssystem gehabt. Ein anderes System, das den Sprengkopf entschärfte, funktionierte demnach jedoch einwandfrei, so dass es nicht zu einer Explosion kam. Die aus Metall gefertigte Rakete habe ein Loch in das Dach geschlagen und sei in einen Raum im Obergeschoss gefallen. Verletzt wurde bei dem Einschlag niemand.
Streit zwischen Präsident und Ministerpräsident entbrannt
Der Zeitungsbericht löste einen Konflikt zwischen dem rechtskonservativen Präsidenten Karol Nawrocki und der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk aus. Der Präsident verlange von der Regierung eine sofortige Aufklärung der Ereignisse in Wyryki, schrieb Nawrockis Büro für Nationale Sicherheit auf der Plattform X. Es dürfe keine Information verheimlicht werden.
Regierungschef Tusk reagierte scharf. "Die gesamte Verantwortung für die Schäden am Haus in Wyryki liegt bei den Urhebern der Drohnenprovokation, also bei Russland", schrieb er auf X. Die zuständigen Behörden würden den Präsidenten und die Bevölkerung nach Abschluss der Ermittlungen informieren.
Unter anderem Deutschland und Frankreich kündigten als Reaktion eine Verstärkung ihres Beitrags zur Luftverteidigung Polens entlang seiner Ostgrenze zur Ukraine und Belarus an, die NATO verkündete einen Einsatz zur Stärkung der NATO-Ostflanke.
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