Nach dem Attentat auf den rechtsnationalen Podcaster und Trump-Unterstützer Charlie Kirk ist Tyler R. in Untersuchungshaft. Was ist über den Mann bekannt - und wie geht es nun weiter?

Was wissen wir über den Verdächtigen?

Bei dem Festgenommenen handelt es sich laut Behördenangaben um einen 22-Jährigen. Tyler R. kommt aus dem Bundesstaat Utah, wo auch Charlie Kirk am Mittwoch auf einem Universitätscampus erschossen wurde.

Demnach stammt der Mann aus einer Familie von Republikanern aus St. George, etwa 450 Kilometer südwestlich des Tatorts. In der Stadt leben etwa 95.000 Menschen, 78 Prozent von ihnen bezeichnen sich selbst als religiös. Die größte Glaubensgemeinschaft mit etwa 63 Prozent ist die Konfessionsgruppe der Mormonen. Die Familie des mutmaßlichen Täters soll laut Medienberichten ebenfalls der Glaubensgemeinschaft angehört haben. R. war im dritten Jahr einer Elektriker-Ausbildung am Dixie Technical College. 2021 hatte er ein Semester an der Utah State University studiert.

Frühere Mitschüler beschrieben R. gegenüber der New York Times als sehr guten, eher zurückhaltenden Schüler. Er soll fleißig und intelligent gewesen sein, Klassenkameraden hätten ihn gemocht. R. hätte viel Zeit mit Comics und Videospielen verbracht.

Was ist zum Motiv bisher bekannt?

Utahs republikanischer Gouverneur Spencer Cox erklärte bei einer Pressekonferenz, Tyler R. sei in den vergangenen Jahren "politischer geworden". Einem Familienmitglied nach habe er sich kritisch zum bevorstehenden Auftritt von Kirk in Utah und dessen ultrarechten Ansichten geäußert. R. war den Behörden zufolge als Wähler in Utah registriert, jedoch für keine bestimmte Partei. An der Wahl im vergangenen Jahr soll er nicht teilgenommen haben.

Ermittler fanden in der Nähe des Tatorts Patronenhülsen mit antifaschistischen Parolen. In eine Patronenhülse waren demnach die Worte "Hey, Faschist! Fang!" geritzt, auf der anderen stand "Bella Ciao", offenbar in Anspielung auf die Hymne italienischer Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Auf einer weiteren Hülse hieß es: "Wenn du das liest, bist du schwul. LMAO." "LMAO" steht für "laughing my ass off", übersetzt bedeutet die im Internet geläufige Abkürzung in etwa: "Ich lache mich kaputt." Weitere Patronen sollen mit Symbolen und Wörtern aus Online-Spielen markiert gewesen sein. Ob die Gravuren auf ein mögliches Motiv hindeuten, ist derzeit völlig unklar.

Es ist nicht bekannt, ob R. sich nach seiner Festnahme bereits zu seinem Motiv geäußert hat. Vorstrafen sind von ihm laut den Behörden nicht registriert.

Was ist mit der Tatwaffe?

Ermittler fanden die mutmaßliche Tatwaffe in ein Tuch gewickelt in einem Waldstück in der Nähe des Tatorts. Es soll sich um ein Repetiergewehr handeln. Drei Patronen sollen sich noch im Magazin befunden haben.

War der Mann beim Militär?

Bei dem Attentat soll der Verdächtige aus einer Entfernung von etwa 180 Metern einen einzigen Schuss abgegeben haben, der Kirk tödlich am Hals traf. Beim Militär war Tyler R. aber offenbar nicht. Alle Zweige der US-Streitkräfte erklärten, dass R. ihnen nie angehört habe. In Sozialen Medien soll er Berichten nach mit Familienmitgliedern aber immer wieder mit unterschiedlichen Waffen posiert haben. Seine Eltern besaßen demnach auch einen Jagdschein.

Wie kam es zur Festnahme?

Nach dem Attentat hatten die Ermittlungsbehörden Aufnahmen von Überwachungskameras veröffentlicht und die Bevölkerung um Hinweise gebeten. Berichten zufolge konfrontierte R.s Vater seinen Sohn mit seiner Ähnlichkeit zu den Fahndungsbildern, woraufhin der 22-Jährige die Tat gestand.

Nach Angaben von Gouverneur Cox meldete sich ein Familienmitglied daraufhin bei einem Freund der Familie. Dieser habe die Polizei informiert. 33 Stunden nach der Tat kam es zur Festnahme.

Wie geht es nun weiter?

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei R. um einen Einzeltäter handelt. Nach seiner Festnahme wurde R. formal in Untersuchungshaft genommen. Am Dienstag soll er vor Gericht erscheinen, in den kommenden Tagen wird die Anklage durch die Staatsanwaltschaft erwartet. Mord kann in Utah mit der Todesstrafe geahndet werden.

Welche Reaktionen gibt es?

Vor der Festnahme von Tyler R. hatte US-Präsident Trump "radikale Linke" für den Tod seines Unterstützers verantwortlich gemacht und Kirk einen "Märtyrer" genannt. In einem Interview mit Fox News bekräftigte er am Freitag: "Die Radikalen auf der linken Seite sind das Problem, und sie sind bösartig und schrecklich und politisch geschickt." Zu dem Tatverdächtigen selbst sagte Trump: "Ich hoffe, er bekommt die Todesstrafe."

Mehrere Demokraten dagegen verurteilten politisch motivierte Gewalt und forderten strengere Waffengesetze. Sie wiesen darauf hin, dass Trump selbst regelmäßig hetzerische Rhetorik einsetze, um seine politischen Gegner, Richter oder Medien zu dämonisieren.

Utahs Gouverneur Cox rief das Land zum Ende politisch motivierter Gewalt auf, die alle Seiten treffe. Wut sei keine politische Haltung, sagte er an junge Leute gerichtet. Das Attentat sei ein "Angriff auf das amerikanische Experiment" und die Ideale der USA.

Kirks Witwe kündigte unterdessen an, die politische Arbeit ihres Mannes fortzuführen: "Das Weinen dieser Witwe wird in der ganzen Welt wie ein Schlachtruf widerhallen."

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