Für die Angriffe auf die Hamas in Doha muss Israel weiter Kritik einstecken. Trotzdem spricht Premier Netanjahu Drohungen Richtung Katar aus. Das Emirat wehrt sich - und wirft Netanjahu vor, das Leben der Geiseln zu riskieren.
Nach den israelischen Angriffen in Doha bleibt das Verhältnis zwischen Katar und Israel weiter angespannt: Das Golfemirat hat mit scharfer Kritik auf die Aufforderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zur Ausweisung von Anführern der islamistischen Terrororganisation Hamas reagiert.
Katar verurteile "die rücksichtslosen Äußerungen Netanjahus" zu Katars Gastgeberrolle für das Hamas-Büro auf das Schärfste, hieß es in einer auf X veröffentlichten Erklärung des katarischen Außenministeriums.
Netanjahu droht mit Rechenschaft
Netanjahu hatte zuvor nach Angaben seines Büros gewarnt: "Ich sage Katar und all den Ländern, die Terroristen Unterschlupf gewähren, entweder weist ihr sie aus oder zieht sie zur Rechenschaft. Denn wenn ihr es nicht tut, dann werden wir es tun."
Die Reaktion aus dem Emirat fiel deutlich aus: Katar verurteile "die ausdrücklichen Drohungen mit künftigen Verletzungen der staatlichen Souveränität", hieß es in der Erklärung des Außenministeriums. Netanjahus Worte seien ein "beschämender Versuch", Israels Angriff in der katarischen Hauptstadt vom Dienstag zu rechtfertigen.
"Hoffnung für diese Geiseln zunichte gemacht"
Und auch der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani teilte gegen Netanjahu aus: Er warf Israels Ministerpräsident vor, durch den Angriff negative Folgen für die Geiseln im Gazastreifen zu riskieren. "Ich denke, das, was Netanjahu gestern getan hat, hat jede Hoffnung für diese Geiseln zunichtegemacht", sagte Al Thani in einem Interview mit dem US-Sender CNN.
Er habe sich am Morgen des Angriffs mit einer der Familien der Geiseln getroffen, wurde Al Thani von CNN zitiert. "Sie zählen auf diese (Waffenruhe-)Vermittlung, sie haben keine andere Hoffnung", sagte Al-Thani weiter.
Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Al Thani hatte kurz nach Israels Angriff angedeutet, dass Katar an seiner Rolle als Vermittler festhalten könnte. Am Tag darauf sagte er laut CNN aber, man werde "alles neu bewerten", was Katars Engagement in künftigen Waffenruheverhandlungen betreffe.
Starmer kritisiert Angriff auf Souveränität
Auch London bekräftigte die Kritik an Israel. Der britische Premierminister Keir Starmer empfing den israelischen Präsidenten Isaac Herzog. Starmer habe den israelischen Angriff auf Hamas-Anführer in Katar gegenüber Herzog als "eklatante Verletzung der Souveränität eines wichtigen Partners" bezeichnet, sagte ein britischer Regierungssprecher.
Der Luftangriff vom Dienstag würden "nichts dazu beitragen, den Frieden zu sichern, den wir alle so dringend sehen wollen", sagte Starmer dem isralischen Präsidenten demnach weiter. Zudem habe der Premier "große Besorgnis" über den "menschengemachten Hunger" im Gazastreifen ausgedrückt.
Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge telefonierten am Mittwoch außerdem Netanjahu und US-Präsident Trump. Die Zeitung beschreibt das Telefonat als hitzig: Trump habe den Angriff auf die Hamas in Katar als "unklug" bezeichnet, hieß unter Berufung auf hochrangige Regierungsvertreter. Ein zweites Telefonat zwischen den beiden Politikern am selben Tag sei wiederum freundlich verlaufen.
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