Auf der Rüstungsmesse DSEI in London präsentieren mehr als 1.700 Anbieter ihre Neuheiten. Die Trends: Drohnen und deren Abwehr - auch mit KI. Heute will Rheinmetall einen Deal mit der Ukraine festzurren.
Einen solchen Angriff hatte die Ukraine noch nicht erlebt: Mit mindestens 810 Drohen und 13 Raketen hat Russland am vergangenen Wochenende die Ukraine attackiert. Zahlreiche Drohnen konnten von der Flugabwehr vom Himmel geholt werden, doch einige kamen durch. Eine ballistische Rakete traf den Regierungssitz in Kiew.
Daraufhin forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Flugabwehrsysteme - was er seit dem Ausbruch des Krieges immer wieder angemahnt hat. Solche Waffensysteme sind rar, die Verbündeten können gar nicht so viel liefern, wie die Ukrainer brauchen.
System Skyranger für die Ukraine
Doch es gibt gute Nachrichten für die Ukraine: Heute wird die Regierung in Kiew mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall einen Vertrag zur Lieferung des Drohnenabwehrsystems vom Typ Skyranger unterzeichnen. Noch in diesem Jahr werden die ersten Fahrzeuge geliefert, sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der ARD auf der Rüstungsmesse DSEI in London.

Skyranger ist ein mobiles Flugabwehrsystem, das auf Fahrzeuge montiert werden kann. Laut dem Rheinmetall-Vorstandschef Pappberger kann jedes dieser Systeme vier mal vier Kilometer abdecken, um komplett drohnenfrei zu sein.
Das Abwehrsystem sieht aus wie der Geschütz-Turm eines Panzers, ist vollgepackt mit Technik und kann auf verschiedene Fahrzeuge montiert werden, den Radpanzer Boxer etwa oder - wie im Fall der Ukraine - auf einstmals ausrangierte Leopard-1-Panzer.
Das System gibt eine Spezialmunition ab, die sich in der Luft zerlegt wie ein Schrotschuss und holt so Drohnen relativ sicher runter. Einen Angriff wie den vom Wochenende in der Ukraine könne das System Skyranger verhindern, sagt Papperger.
Geschwindigkeit hat zugelegt
Der Krieg in der Ukraine macht deutlich: Die Attacken mit Drohnen werden immer komplexer, die Schwärme immer größer. Konfliktparteien befinden sich in einem Wettlauf.
Bei den über 1.700 Ausstellern auf der Rüstungsmesse DSEI sind Drohnen, deren Abwehr und vor allem die Vernetzung der Systeme ein bedeutendes Thema. Linus Terhorst, Verteidigungsexperte vom britischen Thinktank RUSI, sagt, neu sei vor allem die Geschwindigkeit der Entwicklung, die immer weiter zunehme.
Viele Regierungen haben die Verteidigungsausgaben erhöht, Unternehmen stecken Geld in Forschung und Entwicklung.

Ein Büro im Gebäude des Ministerkabinetts in Kiew liegt in Trümmern nach einem russischen Angriff am vergangenen Wochenende.
Anreize der ukrainischen Regierung
Waffensysteme werden in der Ukraine getestet. Die ukrainische Regierung hat sogar ein Programm mit dem Namen Brave1 aufgesetzt, das es Unternehmen ermöglichen soll, neues Gerät in der Ukraine zu testen. Im Gegenzug für innovative Technik geben die ukrainischen Soldaten von der Front Feedback für die Forschungsabteilungen. 45 Unternehmen sollen bereits Interesse angemeldet haben.
Johannes Pinl ist Gründer und Vorstandsvorsitzender von MARSS. Das Unternehmen hat eine digitale Plattform entwickelt, die eine Küstenlinie, eine Ortschaft oder ein Militärlager überwachen kann. Dazu werden Kameras und beispielsweise Radarsensoren miteinander verbunden, um ein digitales Live-Lagebild zu erstellen.
Wenn sich eine Drohne nähert, kann das System analysieren, um welche Drohne es sich handelt, ob beispielsweise ein Angriff erfolgen wird. Das System lernt, gleicht mit verfügbaren Daten ab und empfiehlt schlussendlich auch, ob eine angreifende Drohne abgeschossen werden sollte. Ein Befehl, der von einem Menschen freigegeben werden muss. Das System ist ein gutes Beispiel dafür, wie Künstliche Intelligenz immer bedeutender wird.
KI-gelenkte Drohnen
Johannes Pinl beobachtet, dass bei Angriffen mit Drohnen immer größere Schwärme zusammengefasst werden. Außerdem seien die Drohnen immer öfter autonom, das heißt, sie müssten nicht mehr von einer oder mehreren Personen gesteuert werden, die weit weg sitzen.
Dadurch fällt eine Datenverbindung weg, die auch gehackt oder gestört werden kann. Die Drohnen erkennen ihr Ziel selbständig. Bei solchen Angriffen werde es künftig darum gehen, dass die Abwehrsysteme möglichst schnell reagieren - Künstliche Intelligenz kann da enorm helfen.
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