Noch sind nicht alle Leichen geborgen, aber die Rebellen im Sudan gehen von 1.000 Toten aus. Ein komplettes Dorf ist durch einen Erdrutsch unter Schlamm und Geröll begraben. Der Krieg im Land und die Lage in den Bergen machen Hilfe schwierig.
Menschen aus den Nachbarorten sind in Tarsin zur Hilfe geeilt - bis zum Nachmittag hätten sie mehr als 90 Leichen aus dem Schlamm geborgen, berichten arabische Medien. Das ganze Dorf in der Region Darfur sei durch den Erdrutsch verschüttet worden, teilte die Rebellengruppe Sudanesische Befreiungsbewegung, kurz SLM, mit. Vor der Katastrophe hätten hier mehr als 1.000 Menschen gelebt, in diesem Dorf in den Marra-Bergen tief im Südwesten des Sudan.
Ein Sprecher der SLM bat im Fernsehsender al-Hadath um internationale Hilfe: Die lokalen Behörden alleine könnten die Katastrophe nicht bewältigen. "Das Ausmaß der Katastrophe ist so groß, dass die lokalen Behörden nicht in der Lage sind, die Leichen zu bergen oder die Felsbrocken zu entfernen, unter denen sie begraben sind."
Unwegsames Gelände
Die Bergregion ist auf dem Landweg schwer zu erreichen, der Dauerregen in den letzten Tagen hat die Wege aufgeweicht. Die Unwegsamkeit des Geländes hatte die Marra-Berge in den letzten Monaten noch zu einem Zufluchtsort gemacht, für Menschen, die Sicherheit im sudanesischen Bürgerkrieg suchten.
Die Ärztin und Menschenrechtsaktivistin Nazik Abu Zeid sagt: "Die Situation ist für die Bewohner dieses Gebiets sehr schwierig. Viele von ihnen sind nach der Belagerung der Stadt El Fashir und den Kämpfen in der Region hierher geflohen." Jetzt erschwert die abgeschottete Lage, dass Hilfe nach Tarsin kommt.
Krieg erschwert die Situation
In den Marra-Bergen hat in den meisten Orten die SLM-Miliz die Macht. Seit Jahrzehnten setzt sie sich für mehr Autonomie der Region Darfur ein. Aus dem aktuellen Krieg zwischen der sudanesischen Armee und den Rapid Support Forces hat sie sich weitgehend herausgehalten, Teile der SLM haben mit der Armee eine Allianz gebildet.
Die Armee unter de facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan hat daher schnell angekündigt, Hilfe für die Opfer des Erdrutsches zu mobilisieren. Allerdings hat sie kaum Einfluss in Darfur. Die Armee kontrolliert hier nur die Großstadt al-Fashir, die seit Monaten vom Kriegsgegner, den Rapid Support Forces, belagert wird.
Unsicher, ob Hilfe ankommt
Damit Hilfe in die Marra-Berge kommt, müssten die Kriegsparteien den sicheren Transit von Gerät und Helfern gewährleisten. In dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg haben aber sowohl die RSF als auch die Armee immer wieder Lebensmitteltransporter entwendet und Hilfe blockiert.
Der Journalist Mohammed Shams Eddin setzt daher eher auf Unterstützung aus den Nachbarländern: "Die Behörden in den Nachbarländern Tschad, Zentralafrika und im Südsudan könnten unterstützen, in dem sie jetzt nach der Katastrophe keine Söldner oder Waffen mehr schicken, sondern Hilfsgüter und technisches Gerät, das gerade so dringend benötigt wird."
Der Erdrutsch in Darfur ist eine Naturkatastrophe in einem Kriegsgebiet. Bislang, so beklagen die Bewohner der Region, sei von Außen keinerlei Hilfe eingetroffen.
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