Die Ukraine hat am Unabhängigkeitstag Russland erneut mit Drohnen angegriffen. Dabei wurde auch eine Ölraffinerie unweit von St. Petersburg getroffen - ein Feuer brach aus. Auch Russland griff wieder an.

Die Ukraine hat an ihrem heutigen Unabhängigkeitstag mehrere Ziele in Russland angegriffen. Nach russischen Angaben gab es Angriffe auf den russischen Ostseehafen Ust-Luga, die Stadt Sysran sowie auf ein Atomkraftwerk nahe Kursk. Insgesamt meldete die russische Luftverteidigung den Abschuss von 95 ukrainischen Drohnen.

Auch Russland setzte seine Luftangriffe fort. Wie ukrainische Medien unter Berufung auf die Luftwaffe melden, umfasste die nächtliche Angriffswelle eine ballistische Rakete sowie 72 Drohnen. Davon habe die Ukraine 48 Drohnen abwehren können, die restlichen Flugobjekte seien an zehn verschiedenen Orten eingeschlagen. Details wurden nicht genannt.

Ukrainischer Drohnenangriff setzt Raffinerie in Brand

Russland meldete nach einem ukrainischen Drohnenangriff ein Feuer in einer Ölraffinerie. Örtlichen Behörden zufolge brach der Brand in dem an der estnischen Grenze liegenden Ostseehafen Ust-Luga aus. Inzwischen soll das Feuer gelöscht worden sein. Über dem Hafen seien zehn Drohnen abgeschossen worden, schrieb der Gouverneur des die Millionenstadt St. Petersburg umgebenden, sogenannten Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, auf Telegram.

Trümmerteile hätte einen Brand am "Novatek-Terminal" ausgelöst. Novatek ist ein kremlnaher Öl- und Gasproduzent. Nach offiziellen Angaben sollen die Lagertanks nicht betroffen sein. In der Anlage werden unter anderem Benzin und Kerosin hergestellt. Flugbenzin benötigt Russland auch zur Führung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das Terminal an der Ostsee wurde daher bereits in der Vergangenheit attackiert.

Attacke auf Industrieanlage, Brand nahe AKW

Auch auf die Stadt Sysran in der südlichen Region Samara hat es nach russischen Angaben Drohnenangriffe gegeben. Dabei sei ein Industrieunternehmen attackiert worden, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Fedorischtschew auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Nach vorläufigen Informationen gab es weder Tote noch Verletzte. In Sysran liegt auch eine Ölraffinerie.

In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Kursk ist infolge einer abgeschossenen ukrainischen Drohne ein Nebengebäude des dortigen Atomkraftwerks in Brand geraten. Menschliche Opfer habe es nicht gegeben, teilte der Kraftwerksbetreiber mit. Die Anlage sei heruntergefahren worden.

Die Internationale Atomenergieagentur IAEA hat seit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine immer wieder vor den Risiken infolge der Kämpfe in der Nähe von Atomanlagen gewarnt. Die Behörde zeigte sich insbesondere besorgt um die Sicherheit der von Kämpfen und Bombardierungen bedrohten Atomkraftwerke in der russischen Region Kursk und der ukrainischen Region Saporischschja.

Mehr "Druck auf Russland" ausüben

Bereits am Samstagabend hatte die russische Fluagbwehr nach Behördenangaben eine Drohne auf dem Weg nach Moskau abgeschossen. Spezialisten untersuchten Trümmer am Boden, sagte der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin auf Telegram. Mehrere Flughäfen in Zentralrussland hatten laut Angaben der Luftfahrtbehörde Rosawjazja kurzzeitig ihren Betrieb eingestellt.

Von ukrainischer Seite gab es bislang keine Äußerungen zu den Angriffe. Am Freitag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt, verstärkt Gegenangriffe auf Russland starten zu wollen. Man müsse "Druck auf Russland" ausüben, so Selenskyj. Bereits vor rund einem Jahr waren ukrainische Einheiten in die russische Region Kursk vorgestoßen. Zeitweilig eroberten sie die Stadt Sudscha und umliegendes Gelände. In den Folgemonaten wurden die Ukrainer aber wieder zurückgedrängt.

Selenskyj gratuliert Landsleuten zum Unabhängigkeitstag

Ob die jetzigen Angriffe auch mit dem ukrainischen Unabhängigkeitstag zu tun haben, ist nicht sicher. Die Ukraine hatte am 24. August 1991 ihr Unabhängigkeit erklärt. Seither ist dieses Datum der Nationalfeiertag des Landes.

In einer Videoansprache gratulierte Selenskyj seinen Landsleuten zum Unabhängigkeitstag. "Wir werden eine Ukraine schaffen, die genügend Kraft und Potenz hat, um in Sicherheit und Frieden zu leben", versprach der Präsident. Auf dem Video ist er vor dem Hintergrund des Unabhängigkeitsplatzes in Kiew zu sehen. Die mächtige Freiheitsstatue auf dem Maidan sei auch ein Symbol für die Unzerstörbarkeit der Ukraine, die dem Angriffskrieg Russlands seit dreieinhalb Jahren standgehalten habe, betonte er in dem Video.

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