Die Forscher analysierten über zwanzig Jahre Daten des Nasa Deep Space Network (DSN), eines globalen Systems von Antennen, das mit Raumsonden kommuniziert. Dabei stellten sie fest, dass die meisten hochenergetischen Funksignale der Menschheit in Richtung von Raumfahrzeugen beim Mars, der Sonne oder an sogenannte Lagrange-Punkte gesendet werden. Das sind Orte im All, an denen sich die Gravitationskräfte von Erde und Sonne ausgleichen und die deshalb zum Beispiel für die Positionierung von Weltraumteleskopen wie dem James Webb geeignet sind.
Unsere eigenen Signale als Modell
"Das Deep Space Network der Nasa stellt die entscheidende Verbindung zwischen der Erde und ihren interplanetaren Missionen wie der Raumsonde New Horizons, die jetzt das Sonnensystem verlässt, und dem James-Webb-Weltraumteleskop her", sagte Joseph Lazio, Projektwissenschaftler am JPL und einer der Autoren der Studie. "Er sendet einige der stärksten und langlebigsten Radiosignale der Menschheit in den Weltraum, und die öffentlichen Protokolle seiner Übertragungen ermöglichten es unserem Team, die zeitlichen und räumlichen Muster dieser Übertragungen der letzten zwanzig Jahre zu ermitteln."
Übertragungen, die nach Berechnungen des Forschungsteams mit Teleskopen, wie sie die Menschheit bereits besitzt, noch in einer Entfernung von etwa 23 Lichtjahren nachgewiesen werden könnten. "Ein Planet wie der Mars blockiert nicht das gesamte Signal", erklärt Studienerstautorin Pinchen Fan, Doktorandin am Institut für Astronomie und Astrophysik der Penn State University. "Ein außerirdisches Raumschiff oder Planet, der entlang dieser Kommunikationslinie positioniert ist, könnte diesen Spillover auffangen."

Planetenkonstellationen als Schlüssel
Die Studie zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, unsere Signale zu empfangen, drastisch steigt, wenn sich die Erde und ein anderer Planet aus Sicht eines externen Beobachters ausrichten. Bei einer solchen Konjunktion mit dem Mars liegt die Chance bei 77 Prozent, dass ein Beobachter sie wahrnehmen kann, wenn er in der Kommunikationslinie liegt. "Das bedeutet, dass wir bei der Suche nach außerirdischen Signalen gezielt auf Planetenkonstellationen außerhalb unseres Sonnensystems achten sollten", so Fan.
Die Analyse ergab, dass 79 Prozent aller DSN-Übertragungen innerhalb von fünf Grad der Ekliptik – der Ebene, in der die Planeten um die Sonne kreisen – stattfinden. Diese Konzentration legt nahe, dass auch außerirdische Zivilisationen ihre Kommunikation entlang solcher Bahnen führen könnten. "Wenn wir Systeme mit vorbeiziehenden Exoplaneten beobachten – also Planeten, die von unserer Sicht aus vor ihrem Stern vorbeiziehen – erhöhen wir die Chance, Signale zu empfangen", sagt Jason Wright, Mitautor der Studie und Direktor des Penn State Extraterrestrial Intelligence Center.
Technosignaturen statt Biosignaturen
SETI konzentriert sich auf sogenannte Technosignaturen – Hinweise auf Technologie, wie gezielte Funksignale oder Laserübertragungen. Diese gelten als eindeutiger und oft leichter nachweisbar als Biosignaturen, also chemische Spuren von Leben. Die Studie schlägt vor, dass zukünftige SETI-Projekte gezielt nach DSN-ähnlichen Mustern suchen sollten: in Systemen mit hoher Bahnneigung, bei Planetenkonjunktionen und entlang der Ekliptik. Auch Laserkommunikation könnte eine Rolle spielen – allerdings mit deutlich engeren Strahlen und weniger Spillover.
Wir sind bereits sichtbar
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menschheit bereits Signale aussendet, die von anderen Zivilisationen empfangen werden könnten – insbesondere entlang der Ekliptik und bei Planetenkonjunktionen", fasst Fan die Studie zusammen. "Wenn Außerirdische ähnlich kommunizieren wie wir, wissen wir jetzt besser, wo und wann wir suchen sollten."
Links/Studien
Die Studie "Detecting Extraterrestrial Civilizations that Employ an Earth-level Deep Space Network” ist in den The Astrophysical Journal Letters erschienen.
DOI: 10.3847/2041-8213/adf6b0
gp/pm
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