Das Forschungsteam argumentiert, dass die großen und abrupten Veränderungen, die sich derzeit in der Antarktis abspielen, "miteinander verknüpft" sind und den Druck auf das globale Klima, den Meeresspiegel und die Ökosysteme noch weiter erhöhen.

Schnelle Veränderungen im Eis, in den Ozeanen und Ökosystemen der Antarktis wurden bereits beobachtet, und diese werden sich mit jedem Bruchteil eines Grads globaler Erwärmung noch verstärken.

Dr. Nerilie Abram, Chefwissenschaftlerin der Australian Antarctic Division (AAD)

Den Forschern zufolge ist der westantarktische Eisschild (WAIS) angesichts des weiter steigenden globalen CO2-Gehalts in der Atmosphäre ernsthaft vom Zusammenbruch bedroht. Ein solcher würde den Meeresspiegel um mehr als drei Meter ansteigen lassen, weltweit die Küstenstädte und -gemeinden bedrohen und er hätte "katastrophale Folgen für kommende Generationen", sagt Nerilie Abram, Chefwissenschaftlerin der Australian Antarctic Division (AAD) und Hauptautorin der Studie.

"Der Verlust von Meereis an der Meeresoberfläche verändert auch die Menge der im Klimasystem gespeicherten Sonnenwärme, was die Erwärmung in der Antarktis voraussichtlich verschlimmern wird", erklärt Abram. "Weitere Veränderungen des Kontinents könnten bald unaufhaltsam werden, darunter der Verlust antarktischer Schelfeise und der gefährdeten Teile des antarktischen Eisschildes, die sich dahinter verbergen."

Verheerende Folgen für die Tierwelt und das Meer

Die Veränderungen der antarktischen Umwelt könnten zudem auch verheerende Folgen für die Tierwelt und die Meeresökosysteme der Region haben.

Bildrechte: IMAGO / robertharding

So erhöhe der Verlust des antarktischen Meereises das Aussterberisiko für Kaiserpinguine, deren Küken auf einen stabilen Lebensraum im Meereis angewiesen sind, bevor sie ihr wasserdichtes Gefieder entwickeln können, erklärt Co-Autor der Studie, Matthew England von der UNSW und dem ARC Australian Centre for Excellence in Antarctic Science (ACEAS). "Der Verlust ganzer Kükenkolonien wurde rund um die antarktische Küste aufgrund früher Meereis-Ausbrüche beobachtet, und einige Kolonien erlebten im letzten Jahrzehnt mehrere Brutausfälle."

Den Forschenden zufolge ist auch das Überleben bzw. die Fortpflanzungsfähigkeit von Krill und einer Reihe anderer Pinguin- und Robbenarten als erwachsene Tiere gefährdet, während wichtige Phytoplanktonarten zunehmend von der Erwärmung und Versauerung der Ozeane betroffen sind.

"Ein weiteres potenzielles Risiko ist ein Zusammenbruch der antarktischen Umwälzströmung. Dies würde bedeuten, dass lebenswichtige Nährstoffe am Meeresboden verbleiben, anstatt an die Oberfläche zurückgeführt zu werden, wo biologische Systeme, einschließlich Meerestiere, von ihnen abhängig sind", so England.

Der einzige Weg: Reduktion der Treibhausgasemissionen

Nerilie Abram macht deutlich, dass die bestehenden Bemühungen im Rahmen des Antarktis-Vertragssystems allein nicht ausreichen werden. "Obwohl diese Maßnahmen von entscheidender Bedeutung sind, werden sie nicht dazu beitragen, die bereits beginnenden klimabedingten Auswirkungen zu vermeiden", so die Forscherin.

"Der einzige Weg, weitere abrupte Veränderungen und ihre weitreichenden Folgen zu vermeiden, besteht darin, die Treibhausgasemissionen schnell genug zu reduzieren, um die globale Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen," sagte Abram. Regierungen, Unternehmen und Gemeinden müssten deshalb die Veränderungen, die jetzt beobachtet werden, in ihre zukünftigen Planungen für die Auswirkungen des Klimawandels mit einbeziehen.

Links/Studien

pm/tj

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke