Die schlimmsten Waldbrände seit Jahrzehnten wüten weiter in Spanien. Binnen eines Tages wurden weitere 30.000 Hektar Land zerstört. Auch deutsche Feuerwehrleute trafen im Norden des Landes ein, um bei der Bekämpfung zu helfen.

Durch die Waldbrände in mehreren Regionen Spaniens sind innerhalb von 24 Stunden weitere 30.000 Hektar Land zerstört worden. Laut der Nachrichtenagentur AFP zeigten Satellitenbilder, dass seit dem Vortag eine Fläche in der Größe von 42.000 Fußballfeldern im Westen des Landes den Flammen zum Opfer fiel. In der bislang schlimmsten Waldbrandsaison Spaniens verbrannten damit nach Angaben des europäischen Waldbrand-Informationssystem Effis seit Jahresbeginn bereits 370.000 Hektar Land - so viel wie nie zuvor innerhalb eines ganzen Jahres. 

Zur Unterstützung bei der Bekämpfung trafen nun auch deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Norden des Landes ein. Die insgesamt 67 Einsatzkräfte mit 23 Fahrzeugen sollten voraussichtlich im Laufe des Tages von San Sebastián im Baskenland in die rund 700 Kilometer südwestlich gelegene Region Extremadura weiterfahren, wie die Feuerwehr in Bonn mitteilte. Dort wütet einer der großen Waldbrände um den Ort Jarilla, bei dem bereits 15.000 Hektar verbrannten.

Mehrere Länder schicken Hilfe

Es sind gleich mehrere Brände, die seit einer Woche in mehreren Regionen des Landes lodern. Am schwersten betroffen ist der Nordwesten Spaniens mit der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León sowie Galicien. Neben Extremadura brennt es auch in Asturien. Im Nachbarland Portugal gibt es ebenfalls mehrere Feuer.

Zuständig für die Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden in Spanien sind die Autonomen Gemeinschaften, die in etwa die Funktion deutscher Bundesländer haben. Da viele der regionalen Kräfte überfordert und erschöpft sind, mobilisierte die Zentralregierung inzwischen Hunderte zusätzliche Soldaten. Sie ergänzen die Sondereinheit für Brandbekämpfung "Ume" des Militärs, die von Anfang an dabei ist. Auch Frankreich, Italien und Finnland schickten Helfer und Löschflugzeuge, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei Löschhubschrauber.

Wirklich helfen würde aber vor allem Regen. Der jedoch ist laut Wetterdienst zumindest in den kommenden Tagen nicht zu erwarten. Im Nordwesten des Landes warnte der Wetterdienst Aemet vor einer weiterhin "sehr hohen oder extremen" Brandgefahr, insbesondere in Galicien. In der Region zerstörten die Brände kleine, dünn besiedelte Orte. Mehrfach versuchten Einwohner selbst, ihre Häuser vor den Flammen zu schützen, bevor die Feuerwehr eintraf.

Tausende Menschen evakuiert

Der Kampf der Einsatzkräfte gegen die teils mehrere Meter hohen Feuerwände ist gefährlich. Durch heftige und schnell die Richtung ändernde Winde, die zum Teil von den riesigen Waldbränden selbst erzeugt werden, können die Helfer vom Feuer umzingelt werden. Ein spanischer Einsatzleiter sprach von einem Feuer-Tsunami. In Spanien starben bisher vier Menschen, in Portugal zwei. In Galicien wurden am Montagabend vier weitere Feuerwehrleute verletzt, davon einer mit schweren Verbrennungen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

Bisher wurden vor allem dünn besiedelte und teilweise nur schwer zugängliche Gebiete in gebirgiger Landschaft in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem mussten bereits Tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien blieb am fünften Tag in Folge eingestellt. Die Brände zerstörten unter anderem auch Teile von Naturschutzgebieten.

Beispiellose Emissionen

Zudem verursachen die Feuer den größten Ausstoß an Kohlendioxid, der jemals durch Waldbrände verzeichnet wurde. Anfang August lagen die Emissionen durch Wildfeuer noch unter dem jährlichen Durchschnitt; binnen einer Woche stiegen sie laut EU-Klimadienst Copernicus auf den mit Abstand höchsten Wert. Die Daten werden seit 2003 dokumentiert.

Laut einer Grafik des Atmosphären-Beobachtungsdienstes von Copernicus kumulierte sich das seit Jahresbeginn durch Wildfeuer in Spanien freigesetzte CO2 auf über 5 Millionen Tonnen, mit einer Verfünffachung binnen weniger Tage. Im Durchschnitt von 2003 bis 2024 waren es etwa 1,7 Millionen Tonnen in einem ganzen Jahr.

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