Erneut sind in Serbien Regierungsgegner auf die Straße gegangen. Wieder kam es dabei zu Zusammenstößen mit der Polizei - es gab mehrere Festnahmen. Zwei Gebäude der Regierungspartei wurden beschädigt.
In Serbien ist es den zweiten Abend in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic gekommen. Bei Kundgebungen in rund 30 Städten wurden mindestens 42 Polizisten verletzt - 26 davon in der Hauptstadt Belgrad - und 37 Demonstranten festgenommen, wie Innenminister Ivica Dacic mitteilte.
Feuerwerkskörper auf Regierungsgegner
In der zweitgrößten Stadt Novi Sad im Norden des Landes zerschlugen Menschen die Scheiben von zwei Gebäuden der Präsidentenpartei SNS, drangen in die Räume ein und entfernten Gegenstände, wie serbische Medien berichteten. Präsident Vucic kritisierte die Polizei dafür, dass sie gegen die Demonstranten in Novi Sad nicht hart genug eingeschritten sei. An einem der dort verwüsteten SNS-Gebäude seien zum Zeitpunkt des Ansturms gar keine Polizisten anwesend gewesen, berichtete die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug.
In der Hauptstadt Belgrad versammelten sich Demonstranten vor dem Regierungssitz und dem Hauptquartier der Armee, bevor sie auch hier zur Parteizentrale der SNS marschierten, wo sich Regierungsanhänger versammelt hatten. Die SNS-Anhänger bewarfen die Regierungsgegner mit Feuerwerkskörpern. Die Stimmung sei chaotisch gewesen, hieß es in den Medien weiter.
Vucic: Werden Straßen "säubern"
Bereits am Mittwochabend hatte es bei Demonstrationen Dutzende Verletzte gegeben - bei Handgemengen zwischen Demonstranten der verschiedenen Seiten und durch Polizeigewalt mit Knüppeln. Präsident Vucic hatte angekündigt, die Behörden würden die Straßen von Demonstranten "säubern", die er als Verbrecher bezeichnete.
Schon seit mehr als neun Monaten demonstrieren fast jeden Tag Tausende Menschen in Serbien gegen Vucic. Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für die Tragödie verantwortlich. Die Demonstranten kritisieren die Vucic-Regierung als korrupt und autoritär. Sie fordern ihren Rücktritt und Neuwahlen.
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