Eine Brücke nach Sizilien - davon träumen einige italienische Politiker seit Jahrzehnten. Heute hat Verkehrsminister Salvini verkündet: Die Baugenehmigung ist erteilt. Kritiker fürchten eine endlose Baustelle.
Die Brücke nach Sizilien ist das Herzensprojekt von Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini. Der Bau der Brücke werde Geschichte schreiben, kündigte er an. Salvini hat ihn zusammen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zum nationalen Prestigeprojekt erklärt.
Seit Beginn ihrer Regierung haben nach und nach verschiedene Stellen dem Brückenbau zugestimmt. Zuletzt nun das Gremium, das in Italien Gelder für nationale Großprojekte genehmigt. Damit ist das Brücken-Projekt so weit wie noch nie.
"Die Brücke wird ein Entwicklungsbeschleuniger sein. Sie wird einen Teil der Probleme Süditaliens lösen", versprach Salvini. Sie werde Arbeitsplätze schaffen, gute Ingenieure an die Region binden und den Transport in der Region vereinfachen. Alles Dinge, die Sizilien und Kalabrien, die beiden Regionen, die die Brücke verbinden soll, gut gebrauchen können. Sie sind geprägt von Arbeitslosigkeit, die Infrastruktur ist schlecht.
Baustelle im Erdbebengebiet
Gino Sturniolo aus Messina in Sizilien glaubt nicht, dass es seiner Region durch die Brücke besser gehen wird. Das Geld, das für sie ausgegeben wird, sagt er, könnte die Region besser für andere Dinge einsetzen. "Wir haben zu Hause manchmal nur ein paar Stunden Wasser, weil die Wasserleitungen so schlecht sind. Das Geld wäre also besser für so etwas Grundlegendes wie die Wasserversorgung ausgegeben als für so ein Projekt. "
Struniolo engagiert sich in der Bürgerinitative "No Ponte" also in etwa "Nein zur Brücke". Kritiker bemängelten von Anfang an, dass die Brücke in einem Erdbebengebiet liege. Dass sie das Ökosystem der Meerenge von Messina störe. Und dass das Geld in der Region in anderen Projekten besser eingesetzt wäre.
Erster Ideenwettbewerb schon 1969
Dabei ist die Diskussion um den Bau einer Brücke nach Sizilien nicht neu. 1969, also vor mehr als 50 Jahren, gab es den ersten Ideenwettbewerb dafür. Vor allem Silvio Berlusconi startete mehrere Anläufe, die Brücke zu realisieren. Wirklich dazu gekommen ist es nie, weil Nachfolgeregierungen den Bau immer wieder stoppten.
Neben all den anderen Kritikpunkten hat Gino Sturniolo von "No Ponte" deshalb auch einen weiteren Punkt: "Wir haben Angst, dass unsere Region zu einer Riesenbaustelle wird, die Jahrzehnte dauert und uns daran hindert, hier einfach zu leben. Und am Ende wird einfach eine Menge öffentliches Geld verpulvert, ohne dass irgendwas dabei rauskommt."
13,5 Milliarden Euro Gesamtkosten
Wenn es nach Verkehrsminister Salvini geht, wird das nicht geschehen. Damit auch wirklich genug Geld für den Brückenbau da ist, hat die Regierung angedeutet, dass sie die Brücke als verteidigungsrelevant einstufen will und damit zu einem strategischen Infrastrukturprojekt macht - mit Bedeutung auch für die NATO.
Damit steigen die Möglichkeiten der Finanzierung. Und Geld braucht es für den Bau. 13,5 Milliarden Euro soll die Brücke kosten. Sechs Autobahnspuren sind geplant und zwei Bahngleise.

Computergenerierte Darstellung der von Italiens Verkehrsminister geplanten Hängebrücke, die das italienische Festland mit Sizilien verbinden soll.
Baustart für den Herbst geplant
Brückengegner Gino Sturniolo bleibt bei der Ankündigung, dass der Brückenbau jetzt nach Jahrzehnten des Wartens wirklich beginnen soll, überraschend gelassen. Er kämpft jetzt seit 25 Jahren gegen die Brücke: "Es wird gesagt, der Bau startet, dann gestoppt, dann gestartet, wieder gestoppt - das klebt schon richtig an uns. Und behindert uns, in die Zukunft zu gehen. "
Am Wochenende ist eine neue, große Demonstration in Messina geplant. Gino Sturniolo hofft auf viele Teilnehmer. Salvini dagegen ist sich seiner Sache sicher. Schon im September oder Oktober, verspricht er, soll mit den ersten Bauarbeiten gestartet werden.
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