Nur drei Tage nach Hiroshima lassen die USA über Nagasaki die nächste Atombombe fallen. Es sollte bis heute der letzte Kriegseinsatz einer nuklearen Waffe bleiben. Doch damit beginnt das atomare Wettrüsten erst. Acht Länder besitzen über 10'000 Atomwaffen. Die Zerstörungskraft ist viel grösser als vor 80 Jahren in Hiroshima und Nagasaki – doch die nuklearen Sprengkörper können auch taktisch gezielter eingesetzt werden.
Die folgenden Karten zeigen die Zerstörungsradien von vier wichtigen nuklearen Waffen – die Hiroshima-Bombe, taktische Waffen, die grösste Bombe im US-Arsenal und die zerstörerischste je getestete Waffe. Als Massstab für den Grössenvergleich dient die Schweiz.
«Little Boy» – die Hiroshima-Bombe
Die Atombombe «Little Boy» war die erste ihrer Art, die in einem Krieg eingesetzt wurde. Entwickelt im Rahmen des US-amerikanischen Manhattan-Projekts, basierte sie auf Uran-235 und setzte ihre zerstörerische Energie durch nukleare Spaltung frei. Mit einer Länge von drei Metern und einem Gewicht von rund vier Tonnen war sie technisch primitiv, ihre Zerstörungskraft war aber enorm. Der Abwurf von «Little Boy» (und kurz darauf jener von «Fat Man» über Nagasaki) leitete das atomare Zeitalter ein und veränderte das Verständnis von Krieg grundlegend.
Taktische Atombomben
Taktische Atombomben gelten als «kleine» Kernwaffen mit Sprengkräften zwischen 0.3 und 50 Kilotonnen. Sie sind für den Einsatz auf dem Gefechtsfeld konzipiert und nicht zur Zerstörung ganzer Städte. Die gängigste im Westen ist die US-amerikanische B61-12, eine modernisierte Freifallbombe mit einstellbarer Sprengkraft und hoher Zielgenauigkeit. Sie wird von der Nato in mehreren europäischen Ländern gelagert – auch in Deutschland. Russland wiederum verfügt über ein besonders grosses Arsenal taktischer Waffen, darunter Iskander-Raketen und nukleare Marschflugkörper. Ihr Einsatz hätte lokal begrenzt verheerende Folgen. Taktische Nuklearwaffen sollen militärische Stellungen, Truppenverbände, Bunker oder Infrastruktur zerstören, ohne flächendeckend ganze Regionen zu vernichten.
Grösste Atomwaffe im Arsenal der USA
Die B83 ist die einzige Megatonnen-Atombombe im US-Arsenal – eine thermonukleare Freifallbombe mit bis zu 1.2 Megatonnen Sprengkraft, rund 80-mal stärker als die Hiroshima-Bombe. Wird sie, wie in der dargestellten Simulation, in einer Höhe von über 3 Kilometern gezündet, ist der Radius der Explosionsschäden maximal – doch die Strahlung wird grösstenteils verweht. Seit ihrer Einführung in den 1980er-Jahren galt B83 als strategisches Schwergewicht, gedacht für besonders widerstandsfähige Ziele. Doch ihre Zeit läuft ab: Die USA haben die Ausmusterung der B83 längst eingeleitet – zugunsten moderner, präziserer Waffen. Damit endet eine Ära der Abschreckung mit roher Sprengkraft zugunsten technischer Raffinesse und kontrollierter Einsatzszenarien.
Grösste je getestete Atombombe
Die sowjetische «Zar-Bombe» gilt bis heute als die stärkste je gezündete Atombombe. Am 30. Oktober 1961 explodierte sie über Nowaja Semlja in der Arktis – mit einer Sprengkraft von rund 50 Megatonnen. Der Feuerball war über 60 Kilometer weit sichtbar, die Druckwelle umrundete den Globus mehrfach. Ursprünglich auf 100 Megatonnen ausgelegt, wurde sie für den Test halbiert. Die Zar-Bombe (auch AN602 genannt), war nicht als real einsetzbare Waffe gedacht, sondern in erster Linie als Testobjekt und Machtdemonstration der Sowjetunion im Kalten Krieg.
Taktische Nuklearwaffen senken die Hemmschwelle
Die Angst vor einem Atomschlag ist zurück – nicht zuletzt wegen des russischen Drohgebärdens im Ukraine-Krieg und einer zunehmend angespannten Weltlage. Doch der Fokus hat sich verschoben: Statt den apokalyptischen Szenarien von Hiroshima und Nagasaki rücken heute taktische Atomwaffen in den Vordergrund. Diese kleineren Sprengkörper zielen nicht auf Städte, sondern auf begrenzte militärische Ziele – etwa Stützpunkte oder Forschungseinrichtungen.
Gerade diese scheinbare «Eingrenzbarkeit» macht sie so gefährlich. Taktische Atomwaffen senken die Schwelle zum Einsatz und verleiten zur Illusion, nukleare Kriegsführung sei kontrollierbar. Hiroshima erinnert noch heute an die Zerstörung und den Schrecken nuklearer Waffen. Eine Stadt, welche heute zwar wieder neu aufgebaut ist – jedoch noch immer unter den Folgen des Abwurfs von «Little Boy» leidet.
Wie die letzten Überlebenden aus Hiroshima die Erinnerung aufrechterhalten wollen, sehen Sie im Video:
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