Schützen Atomwaffen das eigene Land? Daran glauben in den USA viele. 80 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe hat ein neues Wettrüsten begonnen. Mit Stolz blickt die Trump-Regierung auf das US-Arsenal und will weiter investieren.

Das Atomwaffenarsenal der USA ist riesig. Von ihren 3.700 nuklearen Sprengköpfen im militärischen Bestand ist etwa die Hälfte sofort einsatzbereit. Auf U-Booten, Raketen oder strategischen Bombern. Etwa 125 atomare Sprengköpfe der USA sind in Europa stationiert. Sie befinden sich auf NATO-Stützpunkten, zum Beispiel in Belgien, Deutschland, Italien oder in der Türkei.

Diese Waffen sorgen für globale strategische Stabilität und Abschreckung, sagt Kyle Balzer vom konservativen American Enterprise Institute. "Unser Arsenal ist so umfangreich und vielfältig, damit wir Atomwaffen mit unterschiedlicher Sprengkraft auf verschiedene Weise einsetzen können", sagt der Rüstungsexperte. "Es muss so variabel sein, um unsere konventionellen Streitkräfte zu stärken, unsere Verbündeten zu schützen und einen direkten Angriff auf die Vereinigten Staaten wirksam zu verhindern."

Sechs Prozent des Verteidigungsbudgets für Nuklearwaffen

Für die kommenden zehn Jahre stecken die USA viel Geld in die Modernisierung ihres Arsenals. Veraltete Computersysteme und Waffentechnologien sollen ausgetauscht und die Sprengköpfe selbst modifiziert werden. 946 Milliarden US-Dollar veranschlagt der Kongress für Erneuerung, Wartung und Betrieb seiner Atomwaffen bis ins Jahr 2034. Damit sind sechs Prozent des immensen US-Verteidigungshaushaltes allein für Nuklearwaffen reserviert.

Politisch ist das teure Programm deshalb umstritten. Zum einen innerhalb des Pentagons, wo Abteilungen konventioneller Waffensysteme mit denen im Idealfall niemals einsetzbaren Atomwaffen um dieselben Budgets konkurrieren. Aber auch innerhalb der Regierungspartei gibt es Zweifel, sagt Balzer. Der starke isolationistische Parteiflügel lehnt es ab, für die Sicherheit anderer Staaten wie Südkorea, Polen oder die Türkei Hunderte Milliarden zu investieren.

Ein US-Elitesoldat trägt einen Koffer mit den US-amerikanischen Atomcodes.

US-Bürger sehen atomare Aufrüstung als Notwendigkeit

Ein Problem sind die hohen Staatsschulden. Dazu kommen die lauten Stimmen der "America-First-Bewegung", die schon nach dem jüngsten Angriff der USA auf den Iran sehr verärgert waren. Aber die Mehrheit in der Partei ist durchaus daran interessiert, Allianzen aufrechtzuerhalten, in der Welt eine führende Position einzunehmen und einen Verteidigungshaushalt aufzustellen, der diese Dinge möglich macht.

Zivile Opposition gegen Atomwaffen gibt es in den USA praktisch keine. Zwar lehnen laut Umfragen mehr als 80 Prozent der US-Amerikaner den Einsatz von Atomwaffen gegen zivile Ziele wie vor 80 Jahren in Hiroshima strikt ab. Die nukleare Rüstung an sich sehen aber alle politischen Lager in den USA als notwendig an.

Neue Dynamik der atomaren Aufrüstung

US-Präsident Donald Trump habe deshalb politisch freie Bahn, analysiert Hans Kristensen. Er forscht für das überparteiliche Nuclear Information Project, das seinen Fokus auf Transparenz und Abrüstung legt. "Einerseits mag Trump den großen Atomknopf", sagt der dänische Friedensforscher. "Er mag es, sich auf die Brust zu trommeln, stark zu sein und so weiter."

Aber Trump habe auch mehrfach seine Besorgnis über Atomwaffen zum Ausdruck gebracht. Sie seien gefährlich und die USA würden zu viel Geld dafür ausgeben. "Aber in seinem Budget findet sich nichts, was diese Besorgnis widerspiegelt", analysiert Kristensen. "Es geht mit voller Kraft voraus."

Die USA verfügen über eines der größten und modernsten Atomwaffenarsenale der Welt. An Abrüstung zeigt die Regierung Trump derzeit kein Interesse. Sie kürzt öffentliche Ausgaben überall, außer beim Militär. Vor allem im Wettlauf mit dem rasant aufholenden Konkurrenten aus China zeigt sich in den USA 80 Jahre nach Hiroshima eine neue Dynamik der atomaren Aufrüstung.

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