Seit Tagen brennt es in den Wäldern in Südosteuropa - und noch immer gibt es keine Entwarnung. In den wenig besiedelten Regionen sind zwar nur wenige Menschen bedroht, doch es werden riesige Flächen Natur vernichtet.
Seit zehn Tagen brennt es an vielen Orten in Bulgarien. Die Bevölkerung wird über die App "BG Alert" vor Bränden gewarnt. Bisher sind keine Menschen zu Schaden gekommen. Aber viele haben ihre Häuser verloren. So auch im Dorf Rani Lug in Westbulgarien, an der serbischen Grenze. Dort sind fast alle Häuser niedergebrannt.
Gegen die Flammen hätten sie keine Chance gehabt, erzählt ein Dorfbewohner: "Es war die Hölle! Überall brannte es, acht Häuser um uns herum brannten nieder. Die Feuerwehr war überfordert - das Feuer war über drei Meter hoch. Es gab viele Freiwillige, aber was konnten diese Leute mit nur Schaufeln und zehn Litern Wasser in ihren Kanistern tun? Das Dorf brannte nieder. Für die Häuser gab es keine Rettung. Alles brannte nieder."
Feuerwehr ist schlecht ausgerüstet
Inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt - zuletzt konnten mehr als 150 Brände in ganz Bulgarien gelöscht werden. Zwei große Brände im Südwesten des Landes sind jedoch noch nicht eingehegt. Ein freiwilliger Feuerwehrmann in Rani Lug glaubt, dass auch die Brände in seiner Region jederzeit wieder aufflammen können und sieht sich schlecht gerüstet.
"Eine Tragödie! So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich war bei allen Bränden dabei, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Und hier wird es noch einen Monat brennen. Wenn es Wasser gibt, werden wir die ganze Nacht kämpfen, kein Problem. Aber wir müssen Wasser aus 15 Kilometern Entfernung holen", berichtet er.
Hilfe von der EU
Weil die bulgarische Feuerwehr überlastet ist, hat das Land Hilfe aus der EU angefordert. Fünf Hubschrauber aus der Slowakei, aus Ungarn, Frankreich, Tschechien und Rumänien helfen bei den Löscharbeiten, ein weiterer aus Schweden wird erwartet.
Auch Bulgariens Nachbarland Nordmazedonien hat die EU um Hilfe gebeten. Slowenien entsendet 50 Feuerwehrleute in den kleinen Balkanstaat, der nur zwei einsatzfähige Löschflugzeuge besitzt. Auch dort brennt es seit Tagen, genau wie in Albanien.
Waldbrand-Saison noch lange nicht vorbei
Und die Waldbrand-Saison ist noch lange nicht vorbei, betont der Chef des bulgarischen Zivilschutzes, Alexander Dzhartow: "Wir arbeiten weiterhin vor Ort, legen neue Lichtungen an, bekämpfen das Feuer, wo immer möglich, vom Land aus und leisten Unterstützung mit Hubschraubern aus der Luft. Leider sind die Wetterprognosen äußerst ungünstig. Es wird wieder böigen Wind geben, die Windrichtung wechselt ständig von Nord nach Süd und von Süd nach Nord, was die Brandbekämpfung vor große Probleme stellt."
Schon in den vergangenen Jahren war Bulgarien das Land in der EU, das flächenmäßig am stärksten von Waldbränden betroffen war. Fast 40.000 Hektar sind in zwei Jahren abgebrannt, 15.000 Hektar sind es bisher schon in diesem Jahr. Ursache für die meisten Brände ist laut dem Innenministerium Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Zwei Männer wurden deshalb bereits festgenommen.
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