Das Verfahren verzögerte sich über Jahre - nun aber das Urteil: Kolumbiens früherer Präsident Uribe wurde unter anderem wegen Zeugenbestechung verurteilt. Damit ist er der erste verurteilte Ex-Staatschef des Landes.

Kolumbiens früherer Präsident Álvaro Uribe ist in einem historischen Strafverfahren wegen Zeugenbestechung und Verfahrensbetrugs verurteilt worden. In einer mehr als zehnstündigen Urteilsverkündung erklärte Richterin Sandra Heredia, es gebe genügend Beweise für die Straftaten.

Uribe ist der erste Ex-Staatschef Kolumbiens, der strafrechtlich schuldig gesprochen wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es wird erwartet, dass die Verteidigung Berufung einlegt. Uribe drohen nun bis zu zwölf Jahre Haft. Das Strafmaß wird in einer separaten Verhandlung verkündet.

Uribe verfolgte die Urteilsverkündung online. Der 73-Jährige wurde in zwei von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen. Der Vorwurf der einfachen Bestechung wurde fallengelassen.

Verfahren verzögerte sich über Jahre

Ausgangspunkt ist ein Verfahren, das Uribe vor mehr als zehn Jahren selbst gegen den linken Senator Iván Cepeda angestrengt hatte. Dieser hatte mutmaßliche Verbindungen des Ex-Präsidenten zu paramilitärischen Gruppen untersucht. Uribe hatte Cepeda vor dem Obersten Gerichtshof die Anzettelung einer Verschwörung gegen ihn vorgeworfen.

Das Gericht entschied gegen eine Strafverfolgung Cepedas und konzentrierte sich stattdessen auf die Vorwürfe des Senators, welcher Uribe Verbindungen zu rechtsgerichteten Kämpfern und Zeugenbestechung vorwarf. Der Ex-Präsident erklärte, er habe die Kämpfer lediglich davon überzeugen wollen, die Wahrheit zu sagen.

Ivan Cepeda spricht zu Journalisten vor einem Gericht in Bogota, nachdem der ehemalige Präsident Uribe in einem von Cepeda angestrengten Verfahren für schuldig befunden wurde.

Kritik aus den USA

Immer wieder wurde das Verfahren verzögert. Unter der Regierung des linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro, der 2022 ins Amt gewählt wurde, wurden die Ermittlungen jedoch zügiger vorangetrieben. 2024 wurde Uribe dann offiziell angeklagt.

US-Außenminister Marco Rubio kritisierte das Urteil scharf. Uribes einziges Verbrechen sei gewesen, "dass er unermüdlich für sein Heimatland gekämpft und es verteidigt hat. Die Instrumentalisierung der kolumbianischen Justiz durch radikale Richter hat nun einen besorgniserregenden Präzedenzfall geschaffen", erklärte Rubio im Onlinedienst X. Die aktuelle US-Regierung sieht in dem rechtsgerichteten Uribe einen wichtigen Verbündeten in Lateinamerika.

Kontroverser Ex-Präsident

Der rechtskonservative Politiker regierte Kolumbien von 2002 bis 2010. Er war eine zentrale Figur im Kampf gegen linke Guerillagruppen und bleibt bis heute eine polarisierende Persönlichkeit. Während seine Anhänger ihn als entschlossenen Sicherheitsgaranten feiern, werfen Kritiker ihm Menschenrechtsverletzungen und enge Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen vor.

Der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt in Kolumbien zwischen Armee, Guerilla und rechten Paramilitärs forderte rund 220.000 Todesopfer, Millionen Menschen wurden vertrieben.

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