US-Präsident Trump hatte Transparenz im Missbrauchsfall Epstein versprochen. Nun will er davon nichts mehr wissen. Das empört seine Anhänger. Jetzt teilt der Präsident gegen sie aus.

Es rumort gewaltig im Trump-Lager: Viele Anhänger des US-Präsidenten sind enttäuscht bis verstört darüber, wie die Regierung mit dem Fall um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein umgeht. Jetzt hat Donald Trump gegen seine eigenen Anhänger ausgeteilt.

Er warf seinen "früheren Unterstützern" auf seiner Plattform Truth Social vor, auf einen "Jeffrey-Epstein-Schwindel" der Demokraten hereingefallen zu sein. "Lasst diese Schwächlinge nur weitermachen und die Arbeit der Demokraten erledigen; denkt nicht einmal daran, von unserem unglaublichen und beispiellosen Erfolg zu sprechen, denn ich will ihre Unterstützung nicht mehr!", ergänzte er.

Trump beschuldigt Demokraten

Später legte Trump im Weißen Haus nach und sprach vor Reportern von einem großen Schwindel. Verantwortlich dafür seien die Demokraten "und einige dumme und törichte Republikaner tappen in diese Falle."

Erst am Dienstag hatte Trump behauptet, seine Vorgänger Joe Biden und Barack Obama sowie Ex-FBI-Direktor James Comey hätten die Epstein-Akten erfunden und den aktuellen Hype damit ausgelöst. Trump selbst hatte Comey 2017 in seiner ersten Amtszeit entlassen, also zwei Jahre vor Epsteins Verhaftung. Und Obama war längst nicht mehr im Weißen Haus, als der Fall hochkochte.

Kontakt zwischen Trump und Epstein

Epstein wurde im August 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden - mehrere Wochen nach seiner Verhaftung wegen des systematischen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen. Offiziellen Angaben zufolge beging er Suizid. Der Fall nährte allerdings wilde Verschwörungserzählungen in bestimmten Kreisen, auch weil Epstein bestens mit der amerikanischen Oberschicht vernetzt war. Auch zu Trump pflegte der millionenschwere Hedgefondsmanager einst Kontakte, wie mehrere Party-Aufnahmen der beiden belegen.

Vor allem rechte Influencer und Verschwörungstheoretiker zweifeln die Behördenangaben über einen Suizid Epsteins an und vermuten, er sei getötet worden, um angebliche Machenschaften liberaler Eliten zu verschleiern. Der von Trump nominierte FBI-Direktor Kash Patel und dessen Vize Dan Bongino haben derartige Erzählungen über Jahre hinweg befeuert.

Trump-Regierung hatte Aufklärung versprochen

Noch im Februar erklärte Justizministerin Pam Bondi, auf ihrem Schreibtisch liege zur Prüfung eine Liste mit Kunden Epsteins, denen Mädchen zum mutmaßlichen Missbrauch zugeführt worden sein sollen. Doch vergangene Woche teilten Justizministerium und FBI mit, dass eine solche Liste nicht existiere. Es würden auch keine weiteren Akten zu dem Fall veröffentlicht. Dabei hatte Bondi kurz nach der Rückkehr Trumps ins Weiße Haus versprochen, dass alles zur Causa Epstein ans Licht kommen würde.

Trump verteidigte seine Justizministerin. Bondi werde wegen ihres Umgangs mit dem Fall "hinterrücks attackiert", beklagte er. Dabei habe sie alle "glaubwürdigen Informationen" über Epstein offengelegt. "Wenn sie weitere glaubwürdige Informationen findet, wird sie auch diese freigeben. Was soll sie denn noch machen?"

Musk hatte Spekulationen befeuert

Nach dem Bruch zwischen Trump und Berater und Tech-Milliardär Elon Musk schrieb dieser auf X: "Zeit, die wirklich große Bombe platzen zu lassen: Donald Trump ist in den Epstein-Akten." Belege lieferte er nicht. Der Post ist wieder gelöscht. Dass Trumps Name als Bekannter Epsteins in Ermittlungsunterlagen auftaucht, ist plausibel - ohne dass daraus automatisch Schuld folgt. So wurde er unter anderem auch in Gerichtsdokumenten in harmlosem Zusammenhang genannt.

Ob die geheimen Akten des FBI mehr enthalten, ist offen. Trumps Verhalten trägt jedenfalls nicht zur Entkräftung des Verdachts bei. Manche spekulieren, er wolle womöglich andere mächtige Personen schützen.

Kritik auch von führenden Republikanern

Am Dienstag hatte auch Mike Johnson, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, eine Veröffentlichung der Akten zum Fall Epstein gefordert. Die Regierung "sollte alles offenlegen und die Leute entscheiden lassen", sagte er in einem Podcast.

Dies fassten Beobachter als Kritik Johnsons am Kurs der Regierung auf. Doch am Mittwoch behauptete der führende Republikaner, er sei falsch zitiert worden. Seine Ansichten unterschieden sich gar nicht von jenen des Präsidenten. Wie Trump sei er der Meinung, dass alle "glaubwürdigen" Informationen freigegeben werden sollten, erklärte Johnson.

Ermittlerin offenbar gefeuert

Medien berichten unterdessen, die in den Prozessen gegen Jeffrey Epstein und Sean "Diddy" Combs involvierte Bundesermittlerin Maurene Comey sei gefeuert worden. Der genaue Grund ihrer Entlassung sei unklar, schrieben unter anderem das Nachrichtenportal Politico und die New York Times.

Comey hatte demnach an den Fällen gegen Epstein und den Musiker und Produzenten Combs mitgearbeitet - letzterem wurde vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, sexuelle Wünsche zu erfüllen.

Comey ist die Tochter des früheren FBI-Chefs James Comey. Trump hatte ihn im Mai 2017 gefeuert.

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