Weniger Hilfsgelder und Impfskepsis wegen Falschmeldungen: Die Weltgesundheitsorganisation zeigt sich besorgt über die Gesundheit der Weltbevölkerung - und erinnert Politiker an ihre Verantwortung.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht eine Gefahr für die Gesundheit der Weltbevölkerung durch Impfskepsis und einbrechende Entwicklungshilfen. "Wir sind extrem besorgt über Fehl- und Desinformation zu Impfungen", sagte Kate O'Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung. Fehlende Entwicklungshilfen seien ebenso "extrem problematisch", so O'Brien bei der Vorstellung des gemeinsamen Impfratenberichts mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF.

Das weitaus größte Hindernis für Impfschutz bei Kindern seien Konflikte sowie die Schwierigkeit, Kinder in sehr abgelegenen Regionen zu erreichen. Das Problem dürfte sich durch gekürzte Entwicklungshilfen aus den USA und anderen Ländern noch vergrößern, fürchten WHO und UNICEF. Dem Bericht zufolge wurden zwar etwas mehr Kinder geimpft - aber ihre Impfziele sehen die Organisationen noch immer in weiter Ferne.

Millionen ohne Impfung gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten

14,3 Millionen Kinder weltweit bekamen laut Bericht 2024 im ersten Lebensjahr keine einzige der drei notwendigen Impfdosen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten - im Jahr 2023 waren es noch 14,4 Millionen, 2019 war die Zahl aber schon einmal auf 12,9 Millionen zurückgegangen. Die sogenannte DTP-Impfung gilt als wichtiger Indikator für die weltweite Durchimpfung.

85 Prozent der Säuglinge weltweit hätten alle drei DTP-Dosen erhalten - das seien nur marginal mehr als im Vorjahr. 111 Länder erreichten das 90 Prozent-Ziel, die Zahl war 2019 aber schon einmal auf 125 Länder gestiegen. Nigeria war in 2024 das Land, in dem die meisten Kinder ohne jegliche DTP-Impfdosis registriert wurden.

Mahnung an Leitfiguren in Politik und Religion

Auf die Haltung des als Impfskeptiker angesehenen US-Gesundheitsministers Robert Kennedy wollten die Experten nicht direkt eingehen. Sie verweisen aber auf die wichtige Rolle von Politikern sowie religiösen oder anderen Leitfiguren, um das Vertrauen in seit Jahrzehnten überwachte und geprüfte Impfstoffe zu stärken, nicht zu schwächen.

Auch Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor Europa, rief die Länder auf, ihre lokalen Gesundheitssysteme zu stärken, die Verfügbarkeit von Impfstoffen überall sicherzustellen sowie Fehlinformationen zu bekämpfen.

Masern auf dem Vormarsch

"In gut 50 Jahren sind 150 Millionen Menschenleben durch Impfstoffe gerettet worden", sagt Ephrem Lemango von UNICEF. Er rief alle Minister auf, deutlich zu machen, dass "Killerkrankheiten" wie Masern durch Impfungen verhindert werden können. 

Weltweit stieg demnach die Abdeckung mit einer zweiten Masern-Impfdosis leicht auf 76 Prozent - doch um Ausbrüche zu verhindern, müsse sie in jedem Land bei mindestens 95 Prozent liegen, so die WHO. 60 Länder - doppelt so viele wie 2022 - erlebten im vergangenen Jahr schwere Ausbrüche. Auch Regionen der USA leiden gerade unter alarmierend vielen Masernfällen. 125.000 Menschen seien in der Europa-Region im vergangenen Jahr an Masern erkrankt, eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr, so Kluge.

Erfolgsgeschichte HPV

Eine andere Impfung gilt laut O'Brien allerdings als Erfolgsgeschichte: die HPV-Impfung als Vorbeugung gegen Gebärmutterhalskrebs. Der Anteil junger Mädchen, die die Impfung erhielten, sei weltweit um vier Prozentpunkte auf 31 Prozent gestiegen. Der Erfolg gehe vor allem darauf zurück, dass Nigeria und Bangladesch den Schutz vor HPV in ihre Routine-Impfungen aufgenommen haben. Die Organisationen wollen bis 2023 ein Ziel von 90 Prozent erreichen.

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