Erneut hat Russland die Ukraine massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen. US-Präsident Trump will nach eigenen Angaben die Lieferung weiterer "Patriot"-Systeme an Kiew prüfen. Auch in Rom wird über weitere Unterstützung beraten.

Die russische Armee hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnen und Raketen angegriffen. Dabei kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, weitere 13 wurden verletzt, wie Militärverwaltungschef Tymur Tkaschenko bei Telegram schrieb. 

Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde laut der Nachrichtenagentur dpa in mehreren Wellen mit Drohnen und Raketen attackiert. Im Zentrum der Stadt war heftiges Flugabwehrfeuer zu hören. Nach Angaben von Behörden lösten herabstürzende Drohnentrümmer in mehreren Stadtteilen Brände aus.

Insgesamt 18 Raketen und rund 400 Drohnen seien auf die Ukraine gefeuert worden, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Ziel sei vor allem die Hauptstadt Kiew gewesen.

Die Explosion einer Drohne erhellt den Himmel über Kiew. Abermals startete Russland einen massiven Luftangriff gegen die Ukraine. Dabei wurden, wie bei vorherigen Attacken, auch zivile Gebäude beschädigt.

Seit Wochen massive Luftangriffe gegen die Ukraine

Eines der Angriffsziele war Militärbeobachtern zufolge der Militärflughafen bei Wassylkiw südlich von Kiew. In mehr als der Hälfte des Landes war Luftalarm ausgelöst worden. Die ukrainische Luftwaffe hatte vor dem Anflug der Raketen und Dutzenden Kampfdrohnen gewarnt. 

In der Nacht zu Mittwoch hatte Russland die Ukraine mit Raketen und einer in dem Krieg bisher nicht dagewesenen Anzahl an Drohnen angegriffen. Insgesamt wurden ukrainischen Angaben zufolge 728 Drohnen des ursprünglich iranischen Typs Shahed sowie dessen Attrappen Richtung Ukraine gestartet.

USA wollen Lieferung weiterer "Patriot"-Systeme prüfen

Angesichts der heftigen russischen Luftangriffe signalisieren die USA und ihre Verbündeten Bereitschaft, Kiew weitere Hilfen zur Verfügung zu stellen. Die USA werden nach Angaben von Präsident Donald Trump den Wunsch der Ukraine nach einem zusätzlichen Flugabwehrsystem vom Typ "Patriot" prüfen.

Zuvor hatte das Wall Street Journal berichtet, dass der US-Staatschef erwäge, dem Land ein weiteres "Patriot"-Waffensystem zu schicken. Auf die Frage, ob er das bestätigen könnte, sagte Trump: "Sie (die Ukrainer) würden es gerne haben. Sie haben darum gebeten." Er fügte hinzu: "Wir werden es uns ansehen müssen." Es sei ein sehr, sehr teures System. 

Das in den USA hergestellte "Patriot"-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Sollten sich die USA dafür entscheiden, wäre es das erste Mal, dass Trump die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigt, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden genehmigte Anzahl hinausgeht. Trump hatte sich zuletzt verärgert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt.

Rubio will sich in Kuala Lumpur mit Lawrow treffen

Den direkten Kontakt mit der russischen Regierung halten die USA aber weiterhin aufrecht. In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur wollen sich US-Außenminister Marco Rubio und sein russischer Kollege Sergej Lawrow treffen, wie aus einer vom US-Außenministerium veröffentlichten Terminübersicht Rubios hervorgeht.

Das Treffen findet am Rande des Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN statt. Zum ersten Mal hatten sich Rubio und Lawrow persönlich vor knapp fünf Monaten in der saudischen Hauptstadt Riad getroffen.

Merz: Bald Entscheidung über weitere Flugabwehr-Hilfe

Über weitere Hilfen für die Ukraine wollen unterdessen die in der sogenannten Koalition der Willigen zusammengeschlossenen Unterstützerstaaten Kiews in einer Videoschalte beraten, an der unter anderem der ukrainische Präsident Selenskyj teilnehmen will.

Bundeskanzler Friedrich Merz, der sich ebenfalls zuschalten will, hatte zuvor angekündigt, dass es auch um weitere Unterstützung für die Ukraine zur Verbesserung der Luftverteidigung gehen werde. "Hier stehen insbesondere weitere Systeme der Luftverteidigung zur Entscheidung an, und ich werde da auch entsprechende Angebote machen, die wir aus Deutschland heraus realisieren könnten", sagte er. 

Die Videoschalte findet am Rande der Wiederaufbaukonferenz in Rom statt. Zu der zweitägigen Konferenz in der italienischen Hauptstadt auf Einladung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni haben sich auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der US-Sondergesandte Keith Kellogg angesagt. Dabei soll es insbesondere um Perspektiven für die Ukraine nach einem Kriegsende gehen. Beraten werden soll, wie der Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Kraftwerken jetzt schon unterstützt werden kann. 

Das Treffen in Rom ist keine klassische Geberkonferenz, bei der Geld gesammelt werden soll. Im Mittelpunkt soll eine bessere Vernetzung der Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen stehen. Es ist das vierte Treffen dieser Art. Zuvor gab es schon Gespräche in der Schweiz und in Großbritannien sowie vor einem Jahr in Berlin.

Selenskyj spricht mit Kellogg

Selenskyj hatte Kellogg bereits am Mittwoch getroffen. Angesichts der zunehmenden russischen Angriffe habe man über Waffenlieferungen und die Stärkung der Luftverteidigung diskutiert, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Zudem hätten sie über den Kauf amerikanischer Waffe und die gemeinsame Herstellung von Verteidigungsgütern gesprochen.

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