Deutschland wirft China vor, mit einem Laser gezielt ein Aufklärungsflugzeug über dem Roten Meer geblendet zu haben. China widerspricht dieser Darstellung. Viemehr habe es sich um ein Missverständnis gehandelt.

Chinas Führung weist die Vorwürfe der Bundesregierung zurück, wonach ein chinesisches Kriegsschiff einen Laser gegen ein deutsches Aufklärungsflugzeug eingesetzt haben soll. Die Informationen der deutschen Seite stimmten nicht mit den Tatsachen überein, die der chinesischen Regierung vorlägen, so die Sprecherin des Außenministeriums Mao Ning in Peking. 

Die chinesische Marine habe eine Geleitschutzoperation im Golf von Aden und in den Gewässern vor Somalia durchgeführt. Sie sei dabei ihrer internationalen Verantwortung nachgekommen und habe eine gute Kommunikation mit Deutschland und der europäischen Seite gepflegt. Beide Seiten sollten ihren Austausch verstärken und Missverständnisse und Fehleinschätzungen vermeiden, so die Sprecherin.

Bundesregierung bestellte chinesischen Botschafter ein

Die Bundesregierung hat wegen des Vorfalls vor wenigen Tagen den chinesischen Botschafter in Berlin einbestellt. Ein chinesisches Marineschiff hatte im Roten Meer nach Angaben des Auswärtigen Amts ohne vorherige Kontaktaufnahme und völlig grundlos einen Laser auf ein deutsches Aufklärungsflugzeug gerichtet.

Bundesaußenminister Johann Wadephul forderte Aufklärung. Er sei mehr als irritiert über den Vorfall, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine solche Störung sei nicht akzeptabel. China werde sich zu erklären haben, so Wadephul.

Bundesregierung zu Laser-Vorfall Trotz des Widerspruchs aus Peking hält die Bundesregierung an ihrem Vorwurf fest, dass ein chinesisches Kriegsschiff einen Laser gegen ein deutsches Flugzeug eingesetzt habe. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes betonte in Berlin, dass die Einbestellung des chinesischen Botschafters "sicher nicht leichtfertig" erfolgt sei, sondern auf vorhandenen Erkenntnissen und grundlegenden Untersuchungen basiere. Auch das Bundesverteidigungsministerium sprach von "klaren Hinweisen" für einen solchen Laser-Einsatz.

China im Roten Meer zunehmend präsent

Die Bundeswehr beteiligt sich in der Region um das Rote Meer an einer EU-Militäroperation. Dabei geht es darum, Handelsschiffe vor Angriffen durch die jemenitische Huthi-Miliz zu schützen. Auch China sei in der Region zunehmend präsent, so May-Brit Stumbaum. Sie ist Direktorin der geopolitischen Risikoberatung The SPEAR Institute und forscht an der Bundeswehruniversität München.

"China hat starke Interessen im Roten Meer als eine der Hauptrouten. Es gibt auch die erste Basis auf ausländischem Boden in Dschibuti, die China aufgebaut hat und deswegen fährt China eigentlich regelmäßig durchs Rote Meer." Seit die Huthis ihre Angriffe gestartet haben, würden die Chinesen noch mehr fahren, um zu sehen, was dort passiert. Sie beteiligten sich allerdings nicht an den internationalen Operationen dort gegen die Huthis. "Sie haben ein eigenes Abkommen geschlossen mit den Huthis, dass chinesische Schiffe nicht angegriffen werden", sagt Stumbaum.

Einsatz von Lasern können Drohung darstellen

Das chinesische Militär führt von der 2017 in Betrieb genommenen Militärbasis im ostafrikanischen Dschibuti in der Region auch Anti-Piraterie-Einsätze durch. Als größte Exportnation der Welt und großer Energieimporteur hat die Staats- und Parteiführung in Peking großes Interesse an sicheren Handelswegen für chinesische Schiffe. Gleichzeitig geht es der kommunistischen Regierung darum, ihre Macht auszubauen und Stärke zu demonstrieren.

Der Einsatz von starken Lasern gegen Flugzeuge gilt als gefährlich und könne als Drohung gesehen werden, so May-Brit Stumbaum, da Laser auf jedem dieser Schiffe vorhanden seien. Sie dienten eigentlich dazu, die Zieldistanz auszumessen, wenn man Raketen abfeuern möchte. "Deswegen hat man zwei Effekte: Zum einen den anderen erschrecken, denn es könnte ja auch eine Rakete folgen. Und zum anderen kann man wirklich auch Schäden verursachen, weil man den Piloten blendet." Aber warum macht man das? "Das ist sozusagen unterhalb der Kriegsschwelle. Es wird eben keine Rakete abgefeuert. Und gleichzeitig schüchtert man damit die andere Seite ein und will bewirken, dass der andere abzieht."

In der Vergangenheit haben sich unter anderem bereits die philippinische und die australische Regierung darüber beschwert, die chinesische Marine habe mit Lasern Militärflugzeuge beim Einsatz gestört.

Benjamin Eyssel, ARD Peking, tagesschau, 09.07.2025 13:13 Uhr

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