Nach den Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas sind laut Medienberichten mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Das Weiße Haus kündigt einen Besuch von Präsident Trump an - und weist Schuldvorwürfe zurück.

Bei den Sturzfluten in Texas ist die Zahl der Toten laut US-Medienberichten auf mehr als 100 gestiegen. Allein im Gebiet Kerr County kamen nach Behördenangaben 84 Menschen ums Leben. Davon seien 28 Kinder gewesen, hieß es am Montagnachmittag (Ortszeit). Kerr County war in den vergangenen Tagen stark vom plötzlichen Hochwasser, das am Freitagmorgen eingesetzt hatte, betroffen gewesen.

Noch immer wird nach Vermissten gesucht wird, die Zahlen könnten also noch steigen. Das Gesamtausmaß ist weiter unklar. Auch für die kommenden Tage wird in der Region Regen erwartet. Rund 400 Helfer und mehrere Hundestaffeln beteiligen sich an den Sucharbeiten, auch Hubschrauber und Drohnen sind im Einsatz.

Auch Freiwillige suchten mit Booten auf dem Wasser und an den Flussufern nach Toten und Überlebenden. Dem US-Wetterdienst zufolge könnte es neue Gewitter geben, die die Rettungsarbeiten erschweren würden. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, warnte, dass weitere heftige Regenfälle, die voraussichtlich bis Dienstag anhalten, erneut zu lebensbedrohlichen Fluten führen könnten - vor allem in bereits überschwemmten Gebieten.

Trump will am Freitag anreisen

Das Weiße Haus kündigte unterdessen den Besuch von US-Präsident Donald Trump in dieser Woche an. Wahrscheinlich werde er am Freitag nach Texas reisen, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt. Sie trat Kritik entgegen, dass die Nationale Wetterbehörde infolge der Sparmaßnahmen des Kostensenkungsgremiums Doge nicht ausreichend besetzt gewesen sei. Trump für diese Überschwemmungen verantwortlich zu machen, sei eine "Lüge" und habe in der Zeit der nationalen Trauer keinen Zweck, so Leavitt.

Die Vorwürfe waren etwa aus den Reihen der Demokraten aufgekommen. Die Flut werde weiter überwacht und die Behörde verfüge über genügend Personal, sagte Leavitt.

C. O. Richter, ARD Washington, zur Suche nach den Vermissten der Flutkatastrophe in Texas

tagesschau24, 07.07.2025 18:00 Uhr

Kritik an Sparmaßnahmen

In Medien und sozialen Netzwerken wurde Kritik an dem Krisenmanagement laut. Trotz einer Unwetterwarnung des Nationalen Wetterdienstes NWS habe es erst in der Nacht Flutwarnungen und keine Evakuierungsanordnungen gegeben. Seit Trumps Amtsantritt im Januar waren Mittel für den NWS und die Klimabehörde NOAA gekürzt und zahlreiche Wissenschaftler entlassen worden.

Der Präsident verneinte am Sonntag die Frage, ob er diese wieder einstellen würde. Die Katastrophe sei unvorhersehbar gewesen. "Dies geschah innerhalb von Sekunden, niemand hat das erwartet", sagte er vor Journalisten. Trump hatte für die betroffene Region den Katastrophenfall erklärt und damit weitere Bundeshilfen freigegeben.

Feriencamp bestätigt Tod von 27 Menschen

Am Freitagmorgen war es in einem Urlaubsgebiet im Süden der USA binnen kurzer Zeit zu heftigen Überschwemmungen gekommen. Der Wasserstand des Guadalupe-Flusses war am Freitag binnen 45 Minuten um acht Meter angestiegen. Vor allem in der Gegend um Kerrville zelteten viele Erwachsene in der Nähe des Wassers und waren mit Wohnmobilen angereist.

Besonders ein Sommercamp für Mädchen stand im Mittelpunkt. Mittlerweile hat das "Camp Mystic" auf seiner Website den Tod von insgesamt 27 Kindern und Betreuern bestätigt. "Camp Mystic trauert nach dem katastrophalen Hochwasser des Flusses Guadalupe um den Verlust von 27 Campern und Betreuern", hieß es in der Erklärung. Zum Zeitpunkt der Katastrophe hatten sich rund 750 Mädchen in dem Sommerlager aufgehalten.

Pläne für besseres Warnsystem wurden offenbar verworfen

Heimatschutzministerin Kristi Noem erklärte am Samstag bei einer Pressekonferenz, es sei schwer, Regenmengen exakt vorherzusagen. Die Regierung werde der Verbesserung der Warntechnologie beim NWS Vorrang einräumen. Dies sei "viel zu lang vernachlässigt" worden.

Da die Gefahr von Sturzfluten in dem betroffenen Gebiet bekannt sei, habe es schon vor Jahren Pläne für ein besseres Warnsystem gegeben, hieß es in Medienberichten. So hätten örtliche Behörden darüber diskutiert, Sirenen und Pegelanzeigen zu installieren. Aus Kostengründen sei dies aber verworfen worden, schrieb die New York Times. Stattdessen seien die Menschen nun über Textnachrichten gewarnt worden, die für einige zu spät gekommen oder übersehen worden seien. 

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