Kahlschlag bei den US-Auslandssendern: Die von Präsident Trump eingesetzte Beraterin hat erneut mehr als 600 Entlassungen angekündigt - besonders hart trifft es Voice of America. Beobachtern zufolge könnte der Sender vor dem Aus stehen.

Die für US-amerikanische Auslandssender zuständige Behörde "US Agency for Global Media" (USAGM) hat Massenentlassungen bekanntgegeben. Die von Präsident Donald Trump eingesetzte Sonderberaterin Kari Lake erklärte auf X, dass 639 Beschäftigte Kündigungen erhalten hätten.

USAGM unterstehen Voice of America, Middle East Broadcasting, Radio Free Asia, Radio Free Europe/Radio Liberty und Office of Cuba Broadcasting. Wie die "New York Times" berichtet, traf es Voice of America am stärksten. Mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien entlassen worden, damit blieben weniger als 200 Beschäftigte. Beobachtern zufolge könnte der Sender damit faktisch vor dem Aus stehen.

Seit März rund 1.400 Stellen gestrichen

Die im März begonnene Reduzierung der USAGM-Belegschaft um 85 Prozent sei nunmehr abgeschlossen, so Lake. Rund 1.400 Stellen seien gestrichen worden. Gegen die Kahlschläge beim Personal gibt es eine Reihe von Klagen, die bisher aber erfolglos sind.

Lake sagte, die Entlassungen seien überfällig gewesen, "um eine aufgeblähte, unverantwortliche Bürokratie" abzubauen. USAGM erfülle weiterhin die gesetzlichen Mindestanforderungen. Sie werde mit dem Kongress und dem Außenministerium arbeiten, um die verkleinerte Behörde mit der Außenpolitik auf eine Linie zu bringen.

1942 als Gegengewicht zur NS-Propaganda gegründet

Voice of America war 1942 als Gegengewicht zur Propaganda der Nationalsozialisten gegründet worden und hatte schließlich in fast 50 Sprachen Millionen Menschen erreicht. Unlängst kam aus den Reihen von Trumps Republikanern verstärkt Kritik an Voice of America und anderen öffentlich finanzierten US-Sendern mit der Begründung, die Rundfunkstationen seien Konservativen gegenüber zu negativ eingestellt. Trump wirft dem Sender vor, anti-amerikanische Propaganda zu verbreiten.

Auf der USAGM-Webseite heißt es, die Teilorganisationen der Behörde kommunizierten "wöchentlich mit 427 Millionen Menschen aus der ganzen Welt". Lake erklärte, in der kommenden Woche werde sie dem Kongress Details vorlegen über Verschwendung, Missmanagement, Korruption und Versagen in Bezug auf nationale Sicherheit bei USAGM.

Medienverbände protestierten gegen Trumps Maßnahmen. Der Rundfunksender NPR zitierte den Direktor von Voice of America, Michael Abramowitz, mit den Worten, durch die vorgesehenen Kürzungen werde der Sender seinem gesetzlichen Auftrag nicht nachkommen können, objektive Nachrichten "in geschlossene Gesellschaften und andere Orte auf der Welt zu liefern“. Abramowitz sei am Freitag nicht entlassen worden. Er sei gegenwärtig beurlaubt.

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