Die USA verstärken die militärische Präsenz im Nahen Osten. Ist dies nur Drohkulisse oder bereitet Präsident Trump einen Einsatz gegen den Iran vor? Innenpolitisch ist bereits ein Streit entbrannt.
Wenn US-Präsident Donald Trump einmal länger schweigt, muss die Lage wirklich kritisch sein. "Wir wissen, dass Trumps Team in der Vergangenheit oft mit Informationen an die Öffentlichkeit gegangen ist", sagt eine Reporterin des Senders CNN vor dem Weißen Haus. Aber jetzt sei alles komplett unter Verschluss. Die entscheidende Frage: Wird der Präsident einen Militäreinsatz im Iran befehlen? Oder nutzt er den militärischen Druck nur, um das iranische Regime zu einem Deal über dessen Atomprogramm zu bewegen?
Am Dienstagnachmittag hatte im Weißen Haus der Sicherheitsrat getagt. Es gab Hinweise, dass Trump mehr und mehr zu einem Angriff auf den Iran tendiert. In einer Nachricht auf Truth Social versuchte sein Vize JD Vance zu beruhigen. Der Schwerpunkt des Präsidenten liege auf dem Schutz der eigenen Soldaten und Bürger. Die Entscheidung liege jetzt bei ihm, ob weitere Aktionen notwendig sind, um die Urananreicherung im Iran zu beenden.
USA verstärken Militärpräsenz
Die USA verlegen weitere Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Region. Der Druck auf den Iran sei jetzt riesig, sagte der ehemalige NATO-Oberkommandeur Wesley Clark bei CNN. Er sprach von einem "großen diplomatischen Hebel". Die Wirkung der israelischen und US-Luftstreitkräfte sei jetzt vervielfacht. "Mit den zusätzlichen Luftbetankungskapazitäten können Kampfflugzeuge jetzt stundenlang über dem iranischen Luftraum operieren", so Clark.
Der demokratische Abgeordnete Seth Moulton ist klar gegen eine US-Beteiligung an Angriffen auf den Iran. "Wir können uns nicht mit einem weiteren Krieg im Nahen Osten verzetteln. Wir brauchen unsere militärischen Mittel, um China abzuschrecken - das ist die Hauptbedrohung für unsere nationale Sicherheit", mahnte er.
Besser wäre ein Deal mit dem Iran über sein Atomprogramm, hieß es von Moulton weiter, der Mitglied im Militärausschuss des Repräsentantenhauses ist. Denn dann gebe es ein Kontrollsystem. Im Fall amerikanischer Luftangriffe dagegen könnte das Regime den Bau einer Atombombe erst recht vorantreiben.
Torben Börgers, ARD Washington, zur Rolle der USA im Israel-Iran-Konflikt
Morgenmagazin, 18.06.2025 05:00 UhrUSA verfügen über bunkerbrechende Waffen
Dagegen forderte der republikanische Senator Lindsey Graham Trump auf, das iranische Atomprogramm ein für alle Mal zu beenden: "Es geht darum, die Sonne über den atomaren Ambitionen des Iran untergehen zu lassen. Israel braucht dabei unsere Hilfe und ich hoffe, der Präsident stellt notwendige Hilfe zur Verfügung, den Job zu beenden und die letzte unterirdische Atomanlage zu zerstören."
Als militärisch gesichert gilt, dass Israel die iranischen Atomanlagen nur mit den bunkerbrechenden Waffen der US-Armee zerstören kann - vor allem den unterirdischen Standort in Fordo.
Aber der Einsatz der Luftwaffe würde nicht reichen, so Ex-NATO-General Clark: "Wenn man das Atomprogramm grundlegend zerstören will - gegen ein wütendes Regime, das versucht, die Anlagen wieder herzustellen - wird das nur mit Spezialkräften auf dem Boden gehen."

Ihre hohe Durchschlagskraft erlangt die Bombe vor allem durch ihr Gewicht von mehr als 13 Tonnen. Durch ihre schiere Größe kann zudem eine große Sprengladung verbaut werden. Nach Angaben der US-Armee soll der "Bunkerbrecher" Fels oder Stahlbeton bis zu 60 Meter durchdringen können, bevor sie detoniert.
Die Fliegerbombe kann nach US-Angaben nur von schweren strategischen Bombern transportiert werden - vermutlich sind damit Flugzeuge der Typen B-1, B-2 sowie B-52 gemeint. Nur die US-Luftwaffe verfügt über diese Flugzeugmuster.
Zehntausende US-Soldaten in der Region
Und es besteht das Risiko, dass der Iran Vergeltung übt. In der Region sind dauerhaft mehr als 40.000 amerikanische Soldatinnen und Soldaten stationiert. Sie könnten zum Ziel iranischer Gegenangriffe werden.
Die Gruppe der sogenannten Isolationisten in der Trump-Bewegung sind klar gegen einen Militäreinsatz im Iran. Die USA sollen sich raushalten aus einem Krieg im Nahen Osten, forderte etwa der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson. Das sei nicht im Interesse der Vereinigten Staaten - und genau das habe der Präsident auch im Wahlkampf versprochen.
Wolfgang Landmesser, ARD Washington, tagesschau, 18.06.2025 06:00 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke