Das ist passiert: US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran verlassen. «Ich muss zurück, sehr wichtig», sagte Trump am Abend (Ortszeit) nach dem traditionellen «Familienfoto» mit den anderen Staats- und Regierungschefs auf eine Journalistenfrage. Er wolle dem «grossartigen Gastgeber» Kanada danken, «aber Sie sehen wahrscheinlich, was ich sehe, und ich muss so schnell zurück sein, wie ich kann».
Positive Äusserungen: Zum Gipfel sagte Trump: «Ich habe es geliebt. Und ich denke, wir haben viel erledigt bekommen.» Er sprach von einer «wirklich guten Beziehung» mit den anderen Teilnehmern. Er fügte hinzu: «Ich wünschte, ich könnte für morgen bleiben, aber sie verstehen das. Es ist grosses Zeug.»
Hinweise auf neues Atomabkommen: Kurz zuvor machte Trump ausserdem Äusserungen, dass Iran bereit sei, ein neues Abkommen zum Atomprogramm zu unterschreiben. Er deutete gleichzeitig an, dass dies zumindest zu einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran führen könnte.
G7 ohne Trump: Diplomatischer SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger schätzt die Bedeutung des Abgangs für das Gipfeltreffen ein: «Es zeigt natürlich, dass die USA überzeugt sind, mit dem israelisch iranischen Krieg allein umgehen zu können und die G7 dafür nicht brauchen.» Der US-Präsident hat gemäss verschiedenen Agenturberichten vor seiner Abreise eine gemeinsame G7 Gipfelerklärung mitunterzeichnet. Diese fordert eine Deeskalation zwischen Jerusalem und Teheran.

Gespräche zur Ukraine: Problematisch ist Trumps Abreise fast einen Tag früher als geplant, weil dadurch die wichtigen Diskussionen zum Ukrainekrieg wegfallen. Die wären für Dienstagvormittag (Ortszeit) geplant gewesen, zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte. «Es wäre darum gegangen, dass die G7 erneut bekräftigen, dass sie Russland als Aggressor sehen. Und es sollten zudem mit den USA neue Sanktionen gegen Moskau verhängt werden. All das fällt nun weg», so Gsteiger aus Kananaskis.
Die Reaktionen der Mitgliedsländer: «Offiziell äussern sich alle verständnisvoll. Der französische Präsident Emmanuel Macron meinte gar, er sei überzeugt, Trump werde sich in Washington für eine Deeskalation im Nahen Osten einsetzen. Wenn die USA beide Seiten zu einer Waffenruhe bewegen könnten, dann sei das eine gute Sache. Frankreich und die übrigen G sieben Mitglieder unterstützten das sehr», wie Gsteiger weiter erklärt.
Irritationen bei Gastländern: Andere Interpretationen, wenn auch nicht nach aussen so geäussert, sind vorsichtig oder gar eindeutig negativ, nämlich dass die USA möglicherweise selbst direkt an der Seite Israels in den Krieg eintreten könnten und einen Regimewechsel in Teheran durchsetzen wollten, berichtet Gsteiger: «Besonders irritiert seien über Trumps vorzeitige Abreise dürften die Präsidenten all jener Länder, die als Gäste der G7 eingeladen wurden, etwa Südafrika, Mexiko, Ukraine, Australien. Sie nehmen erst heute an den Verhandlungen teil. Und einige hatten bilaterale Treffen mit Trump geplant. Auch das fällt nun weg.»
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