Zwei Dinge, die auf den ersten Blick nichts und auf den zweiten sehr viel miteinander zu tun haben, trugen sich diese Woche in San Diego zu, das wir deshalb zur Hauptstadt unserer unerschöpflichen Wüste des Realen ernennen möchten. Erstens gab dort ein hoffnungsvoller Nachwuchsautor namens Joe Biden (82) bekannt, an einem Buch über seine letzten vier Jahre im Amt zu arbeiten. Brancheninsider munkeln, der Verlag Little, Brown & Co. habe zehn Millionen Dollar Vorschuss hingeblättert, was spätberufene Schriftsteller als aufmunterndes Signal werten könnten. Während einer Ansprache auf einer Konferenz der amerikanischen Gesellschaft für Personalmanagement bekräftigte der Ex-Präsident seine Motivation: „Also, ich arbeite wie der Teufel daran!“

Nur ein paar Meter weiter, auf der Comic-Con International, saßen derweil Trey Parker und Matt Stone, die Erfinder der bekannten Animationsserie „South Park“, und sprachen über das gleiche Thema: den Teufel und den amerikanischen Präsidenten. In der letzten Folge von „South Park“ gehen die beiden nämlich miteinander ins Bett. Trump bettelt wohl wiederholt um Sex, was der Teufel aber zurückweist. Wir haben den verhinderten Politporno leider bislang nicht sehen können, aber wie der „Guardian“ berichtet, gibt es auch „eine längere Szene mit einem hyperrealistischen Deepfake-Video von Trump, der vollkommen nackt in der Wüste spazieren geht, und wiederholte Andeutungen, dass Trumps Genitalien klein sind“.

Das Weiße Haus antwortete pikiert: „Diese Show ist seit über 20 Jahren nicht mehr relevant und hängt am seidenen Faden mit uninspirierten Ideen in einem verzweifelten Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen“, so die Sprecherin des Weißen Hauses Taylor Rogers. Trump habe „in nur sechs Monaten mehr Versprechen eingelöst als jeder andere Präsident in der Geschichte unseres Landes“, und keine „viertklassige Show“ könne diese „Glückssträhne“ brechen. Die Größe von Trumps Geschlechtsorgan blieb unkommentiert, was unter Umständen als Eingeständnis gewertet werden könnte. Im Übrigen sollte sich die Weiße-Haus-Sprecherin Rogers vorsehen, ob ihre Behauptung, Trumps sensationelle Erfolge verdankten sich einer Glückssträhne, den Präsidenten nicht stärker verärgern könnte als die Behauptung, Satan habe den Größeren.

Übrigens, das nur als kleiner Servicehinweis, tut Donald Trump gut daran, in der „South Park“-Folge durch die Wüste zu wandeln. Eine neue Meta-Studie hat festgestellt, dass 7000 Schritte täglich ausreichen, um Tod und Teufel von der Schippe zu springen. Die alte Regel von 10.000 hat damit ausgedient. Es gebe zwischen den 7000- und 10.000-Schritte-Gehern keinen Unterschied im Risiko von Stürzen, Krebs, Typ-2-Diabetes und kardiovaskulärer Sterblichkeit, so die im Medizin-Journal „The Lancet“ vorgestellte Analyse.

Jenen Migrationszug, der sich zurzeit radelnd durch Frankreich bewegt und am Sonntag zur Zielankunft in Paris erwartet wird, dürfte die Neuigkeit kaltlassen. Am Dienstag schlängelten sich die Teilnehmer der 112. Tour de France den Mont Ventoux hinauf – vorbei an dem Gedenkstein kurz vor dem Gipfel, der an Tom Simpson erinnert. 1967 erlitt der damals Dreißigjährige dort einen Herzstillstand, dem er noch am Straßenrand erlag. Es gilt nach wie vor die Erkenntnis, die der Tour-Arzt Paracelsus schon im Mittelalter hatte: „In der Dosis liegt das Gift.“

Gänzlich unbeschadet schafft es kaum ein Athlet die vielen Berge hinauf. Der zweitplatzierte Jonas Vingegaard zum Beispiel dürfte inzwischen unter heftigen Nackenschmerzen leiden, so oft, wie er sich bei seinen Ausreißversuchen umsieht. Doch Tadej Pogačar verfolgt ihn auf Schritt und Tritt, als wäre er der Leibhaftige.

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