Queen und Queenie: Zwischen diesen beiden Polen erstreckt sich die schauspielerische Bandbreite der Helen Mirren. Queen, das ist Königin Elizabeth II., als die Mirren 2006 den Oscar gewann. Queenie ist die reiche Matriarchin, die in den filmgewordenen Bubenträumen der «Fast & Furious»-Reihe mit Vin Diesel zusammenspannt.
Königinnen und Kaiserinnen
Helen Mirren passt in beide Rollen perfekt – im Drama ist sie genauso zu Hause wie in der Actionkiste. Jeder ihrer Rollen verleiht sie Erhabenheit – kein Wunder wird sie so oft als Königin besetzt. Schon ihre erste Bühnenrolle als 18-Jährige war Kleopatra. Dreimal hat sie bislang eine englische Königin gespielt. Herausragend ist ihre Hauptrolle in «The Queen» als Königin Elizabeth II. in den Tagen nach dem Tod von Prinzessin Diana.
Die Queen stand damals in der Kritik, weil sie sich hinter den Palastmauern verschanzte, während ihr Volk nach dem tragischen Unfall der geliebten Lady Di sehnlichst auf ein Wort der Anteilnahme wartete.
Nicht als freudlose und abgehobene Monarchin spielt Mirren die Königin, sondern als gewitzte und zuweilen gar fröhliche Dame, deren bedingungsloses Pflichtbewusstsein und die Selbstaufgabe für die Krone dermassen aus der Zeit gefallen sind, dass sie eine ganze Nation zu irritieren vermag.
Verdienter Ritterschlag
Für diese Rolle erhielt Mirren mit 62 Jahren endlich den Oscar. Geadelt war sie zu diesem Zeitpunkt bereits: Drei Jahre bevor sie Königin Elizabeth II. spielte, wurde Mirren von eben dieser zur Ritterin geschlagen.
Es zeichnet Helen Mirren aus, dass sie keinen Unterschied zwischen Hochkultur und Unterhaltung macht. Genauso gerne wie Königinnen spielt sie Killerinnen und Gangsterinnen. Mit souveräner Leichtigkeit bewegt sie sich durch verschiedene Genres und Tonlagen. Jeder Rolle begegnet sie mit der gleichen Ernsthaftigkeit, der gleichen Spielfreude.
Ihre Laufbahn als Schauspielerin begann Mirren als Mitglied der Royal Shakespeare Company. Parallel zum Engagement auf der Bühne nahm auch die Karriere auf der Leinwand Fahrt auf. Wichtige frühe Rollen waren der schlüpfrige Sandalenfilm «Caligula», die Krimikomödie «The Fiendish Plot of Dr. Fu Manchu» oder das Fantasy-Abenteuer «Excalibur».
Mit Leichtigkeit durch alle Genres
Seither hat Helen Mirren in über 100 Filmen mitgewirkt, ihre Rollenwahl ist bis heute unvorhersehbar. Mirren macht, worauf sie Lust hat. Weil sie die «Fast & Furious»-Filme mag, hat sie Vin Diesel um eine Rolle gebeten – inzwischen ist sie mit drei Auftritten fester Bestandteil der Reihe. Daneben taucht sie in einem Musikvideo von Kendrick Lamar auf oder in «Saturday Night Live»-Sketches.

Die souveräne Leichtigkeit, die sie auf der Leinwand zeigt, macht Mirren auch zu einem gerngesehenen Gast in Talkshows. Schon zu Beginn ihrer Karriere wusste sie auf jeder Bühne souverän aufzutreten – obwohl das nicht immer einfach war, nur zu gut ist der Sexismus männlicher Interviewer dokumentiert, gegen den sich Mirren bei frühen Auftritten zur Wehr setzen musste.a
Aktuell ist Mirren in Guy Ritchies Serie «Mobland» als Gangster zu sehen, demnächst in Kate Winslets Regie-Debut «Goodbye June» und der Netflix-Krimikomödie «The Thursday Murder Club». Und dann kommt Dame Helen Mirren in die Schweiz: In «Switzerland» von Antonio Corbijn spielt sie keine Geringere als Patricia Highsmith, die in ihrer Tessiner Wahlheimat von einem seltsamen Literaturagenten besucht wird.
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