Mit ihren Gaskraftwerke-Plänen heize Ministerin Reiche die Klimakrise weiter an: Bundesweit haben Tausende Menschen für mehr Umweltschutz demonstriert. Organisationen wie Fridays for Future hatten weltweit zu einem Aktionstag aufgerufen.
Bei einem weltweiten Aktionstag haben Tausende Menschen in ganz Deutschland für mehr Klimaschutz demonstriert. In der Hauptstadt Berlin kamen laut Fridays for Future 4.300 Menschen zusammen, in Hamburg waren es demnach 5.000 Teilnehmer. Die Polizei sprach für Berlin von 3.000 und für Hamburg von 2.500 Demonstrierenden, in München zählte sie rund 1.500. Zentrale Forderungen auf Plakaten und von Rednern waren der Ausstieg aus fossilem Gas, ein Ende von Gaskraftwerken sowie Investitionen in eine gerechte Energiewende.
Auf Plakaten wurde auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) wegen ihres energiepolitischen Kurses attackiert. Die Regierungskoalition von Union und SPD verfolgt das Ziel, bis 2030 Gaskraftwerke mit einer Leistung von bis zu 20 Gigawatt zu bauen. Sie sollen im Zuge des Kohleausstiegs einspringen, wenn Erneuerbare den Strombedarf nicht decken - etwa in "Dunkelflauten", wenn also keine Sonne scheint und kein Wind weht.
"Während die Klimakrise weltweit Existenzen zerstört, heizt die Bundesregierung sie weiter an", hieß es im Demo-Aufruf. "Diese Regierung ist völlig im Gasrausch", sagte Carla Reemtsma von Fridays for Future der Nachrichtenagentur dpa.
Pläne vor Borkum im Fokus
Konkret forderten die Demonstrantinnen und Demonstranten einen sofortigen Stopp aller neuen Erdgasprojekte hierzulande, etwa auf Borkum in einem Gebiet nahe dem Nationalpark Wattenmeer. Vor Borkum plant der Konzern One-Dyas Bohrungen unterhalb des Meeresbodens, die vom niederländischen Hoheitsgebiet aus auf deutsches Territorium erfolgen.
Nach Angaben von Fridays for Future könnte das fossile Projekt bis zu 65 Millionen Tonnen CO2 freisetzen. Die Aktivistin Luisa Neubauer sagte im Vorfeld der Proteste: "Borkum steht stellvertretend für das, was uns droht - dass die fossile Lobby doch noch gewinnt. Wir ziehen eine klare Linie: Bis hierhin und nicht weiter."
In Niedersachsen und Bremen waren an 13 Orten Proteste gegen das Vorhaben geplant. In der Universitätsstadt Göttingen kamen nach Angaben der Veranstalter rund 750 Menschen zusammen. In Braunschweig versammelten sich nach Polizeiangaben rund 800 Personen, in Hannover waren es laut Polizei rund 700, in Bremen etwa 80.
Proteste in London, Nairobi und Sydney
Auch international wurde in verschiedenen Ländern für mehr Klimaschutz und -gerechtigkeit demonstriert, etwa in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, in der indonesischen Hauptstadt Jakarta und vor dem Opernhaus in Sydney.
In London kamen nach Angaben beteiligter Organisationen Tausende Teilnehmer zu einem Protestmarsch zusammen, bei dem die Besteuerung von Superreichen und klimaschädlichen Konzernen gefordert wurde, um mit den daraus resultierenden Einnahmen Klimaschutzmaßnahmen und öffentliche Dienstleistungen zu finanzieren.
Anlass des weltweiten Protests am Wochenende war auch die anstehende Vollversammlung der Vereinten Nationen kommende Woche in New York.
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