Der Klinik-Atlas sollte mehr Transparenz ins Gesundheitssystem bringen - nun steht das Register auf dem Prüfstand. Während Verbraucherschützer vor einem Aus warnen, kann es der Deutschen Stiftung Patientenschutz gar nicht schnell genug gehen.
Seit seiner Einführung ist der sogenannte Klinik-Atlas umstritten - nun steht laut einem Medienbericht ein mögliches Ende bevor. Der Bundesverband Verbraucherzentrale warnt: Ein Aus des staatlichen Portals wäre aus Patientensicht fatal. Das Gesundheitssystem brauche mehr Transparenz, nicht weniger.
Auch der Sozialverband VdK sprach sich gegen eine Einstellung aus: Informationen über Behandlungen dürften nicht allein von Kliniken oder Klinikverbänden bereitgestellt werden - eine unabhängige Quelle sei unverzichtbar.
Nach Überarbeitung weniger Informationen im Klinik-Atlas
Der Klinik-Atlas war im Mai 2024 vom damaligen Minister Karl Lauterbach (SPD) gestartet worden. Es soll über Leistungen und Behandlungsqualität der 1.700 Krankenhäuser informieren. Nach heftiger Kritik von medizinischen Fachgesellschaften, Klinikträgern und Patientenvertretern musste der Atlas jedoch überarbeitet werden.
Aktuell bietet er nur noch Informationen zu rund 25 Eingriffen, wobei es sich dabei nicht um die häufigsten Behandlungen im Krankenhaus handelt. Zudem werden unvollständige Daten und eine für Laien kaum verständliche Darstellung kritisiert.
Kritik an doppelter Struktur
Der Deutschen Stiftung Patientenschutz geht das Ende nicht schnell genug. Sie rief Gesundheitsministerin Nina Warken dazu auf, "das lange Sterben" des Projektes sofort zu beenden. Für die Patienten seien zwei Internet-Verzeichnisse nur verwirrend.
Neben dem Klinik-Atlas gibt es das Deutsche Krankenhausverzeichnis, betrieben durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Das Verzeichnis war bis April 2024 bereits auf bundeseigenen Internetseiten verwendet worden. Laut DKG kommt das Deutsche Krankenhausverzeichnis auf 600.000 Zugriffe monatlich. Den Klinik-Atlas besuchen dagegen monatlich 200.000 Menschen.
Auch aus Sicht der katholischen Krankenhäuser ist das Ende des Registers längst überfällig. "Er war von Anfang an vor allem ein politisches Instrument von Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, um seine realitätsfremden Vorstellungen für die Krankenhausreform durchzusetzen", sagte die Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbandes, Bernadette Rümmelin, der Nachrichtenagentur KNA. Das Deutsche Krankenhausverzeichnis hingegen habe sich seit über 20 Jahren etabliert und sei ein zuverlässiges Auskunftsportal.
Atlas auf dem Prüfstand
Einem Medienbericht zufolge plant Warken das Ende des Registers. "Die Projektgruppe 'Bundes-Klinik-Atlas' wird rückwirkend zum 30. Juni aufgelöst", zitierten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland eine "Organisationsverfügung".
Ein Sprecher sagte anschließend, eine Entscheidung zu einem möglichen Ende des Klinik-Atlas' sei noch nicht gefallen. Das Ende einer Projektgruppe im Ministerium sei nicht gleichbedeutend damit, dass die inhaltliche Arbeit eingestellt werde. Im erwähnten Fall werde die Betreuung des "Bundes-Klinik-Atlas'" seit 1. Juli durch eine Fachabteilung fortgeführt. Er verwies zugleich auf mehrfache Äußerungen von Ressortchefin Nina Warken (CDU), dass "Doppelstrukturen" nicht effizient seien. Über das Ergebnis der andauernden Prüfung werde das Ministerium informieren.
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