Seit Tagen kämpfen Hunderte Einsatzkräfte im Grenzgebiet von Sachsen und Brandenburg gegen einen Waldbrand. Inzwischen wird an manchen Stellen offenbar die Wasserversorgung schwierig. Bei der Bahn sorgen Böschungsbrände für Probleme.
Der Waldbrand in der Gohrischheide an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg ist weiterhin eine Gefahr für mehrere Ortschaften. Die Evakuierungen von Jacobsthal Bahnhof und Heidehäuser bleiben deshalb bestehen, wie das Landratsamt Meißen mitteilte.
In der Nacht lag der Fokus darauf, das weitere Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Auffrischender Wind und warme Temperaturen hatten am Samstag an einigen Abschnitten den Einsatz für die 700 Einsatzkräfte erschwert. Bei insgesamt etwa 100 Anflügen warf eine Fliegerstaffel der Bundespolizei insgesamt rund 180.000 Liter Löschwasser ins Feuer ab. Für heute werden aus Sachsen-Anhalt zusätzliche Spezialisten für die Bekämpfung von Vegetationsbränden erwartet.
Feuerwehr berichtet von erschöpften Tiefbrunnen
Die Gohrischheide ist ein Naturschutzgebiet, auf dem sich bis 1992 ein Truppenübungsplatz der Sowjetarmee befand. Der Löscheinsatz am Boden ist schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition detoniert.
Erschwert werden die Löscharbeiten wohl auch dadurch, dass an manchen Stellen das Wasser knapp wird: Wie der MDR unter Berufung auf die in Gohrischheide eingesetzte Feuerwehr aus Freital berichtet, seien erste Tiefbrunnen teilweise bereits erschöpft. Das erschwere die Wasserversorgung zusätzlich, hieß es.
Auch Brandenburg weiter in Alarmbereitschaft
Der Wind drehte Richtung Brandenburg. Nach Angaben des Landratsamtes in Meißen sind die Einsatzkräfte dort darauf vorbereitet, dass das Feuer auch auf ihrem Gebiet wieder aufflammen könnte. Nach dem Ausbruch am Dienstag hatte sich der Waldbrand zeitweilig über die Landesgrenze ausgeweitet.
Am späten Freitagabend waren 45 Anwohner aus dem Ort Jacobsthal Bahnhof in der sächsischen Gemeinde Zeithain evakuiert worden. Am Mittwochabend mussten bereits in Heidehäuser etwa 100 Menschen, unter ihnen auch Heimbewohner, ihr Zuhause verlassen.
Satellitenbilder zeigen Ausmaß
Die Auswertung der Satellitenbilder vom Abend ergab inzwischen eine Brandfläche von 1.581 Hektar. Das Ergebnis sei wahrscheinlich aber nicht vollständig, teilte das Landratsamt Meißen mit. Es könne Fehler in der Auswertung geben, wenn zum Beispiel Flächen lediglich im Bodenbrand geschädigt sind oder Rauchschwaden die Erkennung erschwerten. Deswegen werde von einer verbrannten Fläche von rund 2.100 Hektar ausgegangen, hieß es beim MDR.
Über das Ausmaß des Waldbrandes hatte es in den vergangenen Tagen unterschiedliche Angaben gegeben. Das Landratsamt berichtete am Donnerstag von 200 Hektar. Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort umfasste der Brand jedoch eine Fläche von rund 1.000 Hektar. "Die Mitarbeiter des Sachsenforst gehen aktuell von einer betroffenen Fläche von ca. 1.300 Hektar aus", teilte der Landkreis nun mit.

Höchste Waldbrand-Warnstufe in Sachsen
In den nördlichen Teilen Sachsen - zu denen auch die Gohrischheide gehört - erreichte die Waldbrandgefahr wieder die höchste Warnstufe 5. Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen.
Beim Waldbrand auf der Saalfelder Höhe in Thüringen gibt es ebenfalls keine Entwarnung. Aufkommende Winde fachen die Glutnester immer wieder an, wie Kreisbrandinspektor Christian Patze sagte. Die Löschwasserversorgung sei ein Dauerthema. "In Gänze kann man sagen: Es gelingt uns. Aber es gibt auch Phasen, wo Probleme auftreten."
Thüringer Ministerpräsident Voigt besucht Brandgebiet
Der Personaleinsatz ist immens: Am Samstag waren laut Landkreis etwa 660 Einsatzkräfte und 85 Fahrzeuge vor Ort. Etwa 20 Kilometer Schlauchleitungen seien verlegt worden. Auch Landwirte helfen demnach mit Traktoren und Wasseranhängern beim Befüllen der Löschteiche. Ziel derzeit sei es, die Lage zu halten und das Ausbreiten des Feuers zu verhindern, hieß es aus dem Landkreis.
Unterdessen reiste Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt in das Brandgebiet. In der Einsatzzentrale dankte er den Helfern für ihre Leistung in den vergangenen Tagen. Das Feuer war am Mittwoch nahe des Saalfelder Ortsteils Gösselsdorf aus bislang unbekannter Ursache ausgebrochen und hatte sich schließlich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar ausgebreitet. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen.
Böschungsbrand: Regionalzug bei Köln evakuiert
Bei der Bahn gibt es an mehreren Strecken Probleme mit Böschungsbränden. Im Norden Kölns steckten zwischenzeitlich rund 340 Fahrgäste über mehrere Stunden auf freier Strecke in einem Regionalzug fest - die Feuerwehr befreite sie.
Nach Angaben der Berufsfeuerwehr war am Abend ein Böschungsbrand entlang der Gleise ausgebrochen. Wegen der Löscharbeiten konnte der Zug nicht weiterfahren. Dann kam es auch noch zu einem medizinischen Notfall sowie einem technischen Defekt am Zug. Die Fahrgäste wurden daraufhin evakuiert, in einen Ersatzzug gebracht und medizinisch versorgt. Der Brand wurde kurze Zeit später gelöscht.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke