Wie lebt es sich auf dem Mond oder Mars? Und was muss man bei einem Flug zum Mars beachten? Genau das möchten etliche Analogastronauten gerade herausfinden. Das sind Astronauten, die das Leben im Weltraum auf der Erde nachstellen und dabei erproben, wie es sich in der Isolation lebt und welche Herausforderungen bei Weltraummissionen auftreten können.
Auf der World’s Biggest Analog finden gleich 17 solcher Analogmissionen, verteilt auf der ganzen Welt, statt. Eine von ihnen simuliert das Leben auf dem Mond, wieder eine den Flug in einem Raumschiff zum Mars und die anderen 15 Analogmissionen stellen das Leben auf dem Mars nach.
Mitteldeutschland im Weltraum: Die dritte Analogmission einer Vogtländerin
Auch die Vogtländerin Anika Mehlis wird diesmal wieder dabei sein. Sie hat bereits an zwei solcher Missionen auf dem simulierten Mars teilgenommen, die vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) durchgeführt werden. Neben dem Abenteuer geht es vor allem um die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die man sammeln kann: Wie lebt es sich in Isolation? Welche Herausforderungen stellen sich den Teilnehmern? Wie geht man mit unvorhersehbaren Situationen um?
All diese Fragen werden zuerst auf analogen Missionen geklärt, damit bei tatsächlichen Mars- oder Mondmissionen keine bösen Überraschungen auf die Astronauten lauern. Diese können sich dann den wichtigeren Fragen widmen. Für Mehlis ist besonders die wissenschaftliche Seite interessant, denn "der Mars verspricht viele Antworten auf Fragen wie: Wie ist Leben entstanden? Wo und wann? Vielleicht ist es sogar mehrfach entstanden? Und vielleicht zuerst auf dem Mars, bevor es auf die Erde gelangt ist?“
Bei der World’s Biggest Analog wird sich Mehlis erneut neuen Aufgaben stellen. Denn diesmal nimmt sie nicht an einer Feldmission auf dem Mars teil. Seit dem 13. Oktober 2025 befindet sie sich im erdgebundenen Kontrollzentrum in Österreich. Von dort aus koordiniert und kommuniziert sie mit den unterschiedlichen Analogastronauten auf den 17 simulierten Stationen.
Hallo Mars, hier ist Anika…
Das alles funktioniert über den Textchat und mit einer simulierten Zeitverzögerung in der Kommunikation. Damit wird die große Entfernung zwischen den unterschiedlichen Himmelskörpern nachgestellt. Da der Mond durchschnittlich nur 384.000 Kilometer von der Erde entfernt ist, beträgt die Latenzzeit – also die Zeit, die eine Nachricht vom Absender bis zum Empfänger benötigt – nur wenige Sekunden.
Beim Mars sind es aber mehrere Minuten. Deswegen wird bei den analogen Marsmissionen mit einer Zeitverzögerung von zehn Minuten pro Nachricht gearbeitet. Also anders als auf der Internationalen Raumstation ISS. Wenn die Astronauten dort "einen Notfall oder eine Fragestellung" haben, dann "können sie ja in Echtzeit mit der Erde kommunizieren und eine Antwort bekommen", erklärt Mehlis. Da dies beim Mars nicht der Fall sein wird, vergehen bei den simulierten Marsmissionen mindestens 20 Minuten – von der Fragestellung bis zur Antwort.
Am 26. Oktober 2025 endet die weltweit größte Analogveranstaltung für Weltraumreisen. Danach darf auch Mehlis wieder nach Hause und auf Lesetour für ihr aktuelles Buch gehen: "Wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt – Als Analog-Astronautin zwischen Erde und Mars." Darin beschreibt sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus ihren beiden vorherigen analogen Marsmissionen. Vielleicht gibt es bald ja ein weiteres Buch von ihr ...
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