Ausrangierte Telefone, Laptops, Server, Kabel, Haushaltsgeräte und anderer Elektroschrott haben 2022 in den 27 Staaten der Europäischen Union sowie in Großbritannien, der Schweiz, Island und Norwegen (EU27+4) rund eine Million Tonnen an 29 kritischen Rohstoffen enthalten. Das geht aus einem von der EU finanzierten aktuellen Bericht zum "Tag des Elektroschrotts" hervor. Demnach fielen in diesem Zeitraum in den genannten Ländern 10,7 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte an. Das sind 20 Kilogramm pro Person.

400.000 Tonnen zurückgewonnen

Laut dem EU-Bericht "Critical Raw Materials Outlook for Waste Electrical and Electronic Equipment" wurden allerdings nur 5,7 Millionen Tonnen (54 Prozent) im Jahr 2022 nach geltenden EU-Vorschriften aufgearbeitet. Dabei hätten 400.000 Tonnen an kritischen Rohstoffen wiedergewonnen werden können, darunter 162.000 Tonnen Kupfer, 207.000 Tonnen Aluminium, 12.000 Tonnen Silizium, 1.000 Tonnen Wolfram und 2 Tonnen Palladium. Eine Millionen Tonnen kritischer Rohstoffe hätten allerdings nicht zurückgewonnen werden können. Hauptsächlich wichtige Seldenerdelemente wie Neodym, Dysprosum, Yttrium und Europium, die in Magneten, fluoreszierenden Pulvern und Elektronik vorkommen, seien verlorengegangen.

Anstieg auf bis zu 19 Millionen Tonnen 2050

Rückgewinnung von Kupfer.Bildrechte: Magdalena Charytanowicz

Dem EU-Bericht zufolge könnte sich das Gesamtaufkommen an Elektro- und Elektronik-Altgeräten in den "EU27+4"-Staaten bis 2050 auf 12,5 bis 19 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Es wird erwartet, dass die Menge der in dieser Elektroschrott-Masse verbauten kritischen Rohstoffe auf jährlich 1,2 bis 1,9 Millionen bis 2050 ansteigen wird. Abhängig von politischen Entscheidungen, Sammelquoten und Recyclingeffizienz könnten dem Bericht zufolge die "EU27+4"-Staaten bis 2050 jährlich zwischen 0,9 Millionen Tonnen kritischer Rohstoffe im "business as usual"-Modus und 1,5 Millionen Tonnen in einem optimierten Verwertungs- und Kreislaufszenario zurückgewinnen.

Recycling-Hochburg Freiberg

Im sächsischen Freiberg ist man längst auf dem richtigen Weg. Am dortigen Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologie arbeitet ein Forscherteam an einem Verfahren, um Elektroschrott biologisch zu recyceln. Mithilfe von Viren werden dabei Seltene Erden aus Leuchtstofflampen zurückgewonnen. Auch die Firma Ecobat Resources in Freiberg profitiert längst von Europas "urbaner Mine". Deutschlands drittgrößte Bleihütte setzt auf effiziente State-of-the-art-Technologien, um aus Altbatterien ohne Leistungseinbußen Blei zurückzugewinnen. Ecobat gilt als weltweit größter Hersteller von Weichblei und maßgeschneiderten Bleilegierungen, die in Energiespeicherlösungen und anderen Anwendungen eingesetzt werden.

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(dn)

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