Der "Global Tipping Points Report 2025" beleuchtet die Risiken, Folgen und politischen Herausforderungen von Kipppunkten in Systemen unterschiedlicher Größen, von lokal wirkenden wie Gletschern und kleinen Eisfeldern bis hin zu kontinental und global bedeutenden, wie Meeresströmungen, polaren Eisschilden und dem Amazonas-Regenwald. Veröffentlicht wurde er von der Universität Exeter, mitgewirkt haben 86 weitere Institutionen, wie etwa das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Warmwasser-Korallenriffe sterben großflächig ab
Die derzeitige Erderwärmung von etwa 1,3 bis 1,4 Grad Celsius liege bereits über dem geschätzten Kipppunkt für Warmwasser-Korallenriffe – das großflächige Absterben der Riffe zeige das. Weitere kritische Systeme, wie der Permafrostboden oder der grönländische Eisschild könnten ihre Kipppunkte bereits erreichen, wenn die Erwärmung die 1,5-Grad-Marke überschreitet. 2024 wurde diese erstmals erreicht.
Risiko für Rückkopplungseffekte steigt
"Wir sehen immer mehr Hinweise auf mögliche Kipppunkte in all diesen unterschiedlichen Systemen", warnt PIK-Forscher Sina Loriani. "Das Risiko steigt, dass wir Rückkopplungseffekte in Gang setzen, die Veränderungen im Erdsystem verstärken und beschleunigen."
Laut Bericht könnte der Amazonas-Regenwald bereits bei geringeren Temperaturen als bislang angenommen stark geschädigt werden, aufgrund des Zusammenspiels von Klimawandel und Abholzung. Die Untergrenze des geschätzten Anstiegs liege aktuell bei 1,5 Grad Celsius, was verdeutliche, wie eng das verbleibende Zeitfenster geworden ist. Vorangetrieben wurde die aktuelle Entwicklung für die Korallenriffe und den Amazonasregenwald in jüngster Vergangenheit durch das El-Niño-Ereignis 2023/24, als der Wind auf der Südhalbkugel ungewöhnlich heftig war.
Kipppunkte unterscheiden sich von anderen Umweltgefahren
"Wir müssen sowohl das Ausmaß als auch die Dauer einer möglichen Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze so gering wie möglich halten. Jedes Zehntelgrad und jedes zusätzliche Jahr über dieser Schwelle erhöhen das Risiko, unumkehrbare Veränderungen auszulösen", sagt Nico Wunderling, Forscher am PIK und an der Goethe-Universität Frankfurt. Die 160 Autorinnen und Autoren betonen im Report, dass sich Kipppunkte im Erdsystem von anderen Umweltgefahren unterscheiden, weil ihre abrupten Konsequenzen und ihre mögliche Unumkehrbarkeit ein besonderes Risiko darstellen.
Die Politik werde diesem Risiko bisher nicht gerecht. Auch wenn es positive Entwicklungen auf der Welt gebe – wie den Ausbau von Solar- und Windenergie oder die zunehmende Zulassung von E-Autos. Der Bericht zeigt, dass diese Technologien bereits jetzt die Energiesysteme spürbar verändern. Doch diese Entwicklung müsse deutlich beschleunigt werden, um die globale Erwärmung rechtzeitig zu stoppen und zu vermeiden, dass weitere Klima-Kipppunkte erreicht werden.
Link zur Studien
Der "Global Tipping Point Report" ist am Montag, 13. Oktober 2025 erschienen.
pm/jar
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