Die Waffenruhe im Gazastreifen hält. Dies nährt die Hoffnung auf die Freilassung der Hamas-Geiseln. Laut der Terrororganisation soll die Übergabe am Montag starten. Wie genau sie ablaufen soll, wird aber noch verhandelt.
Am Montag endet die Frist zur Freilassung der Hamas-Geiseln im Gazastreifen - und nach Angaben der Terrororganisation soll dies wie geplant geschehen. "Es gibt keine neuen Entwicklungen in dieser Angelegenheit", sagte der Hamas-Vertreter Osama Hamdan der Nachrichtenagentur AFP. Die Logistik der Übergabe sei aber noch nicht klar.
Nach Freilassung der lebenden Geiseln und der Übergabe der Leichname der nicht mehr lebenden Geiseln sollen etwa 2.000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Über die Liste der Häftlinge werde derzeit noch verhandelt, so die Hamas. Darauf sollen auch Namen von Palästinensern stehen, die von israelischen Gerichten wegen Terrorattacken zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt wurden.
Trump reist nach Israel und Ägypten
Die Einigung zwischen Israel und der Terrororganisation basiert auf einem US-Friedensplan. Präsident Donald Trump hat angekündigt, am Montag in der Region einzutreffen. Er kann dort auf eine Reihe symbolträchtiger Begegnungen und Bilder hoffen. Kurz nach seiner Landung wird er nach Angaben des Weißen Hauses für 15 Minuten Familien der Geiseln treffen, bevor er im israelischen Parlament sprechen wird.
Anschließend ist der Weiterflug in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich geplant, wo am Nachmittag das Gaza-Abkommen offiziell unterzeichnet wird. Etwa drei Stunden später soll die Präsidentenmaschine wieder in Richtung USA abheben.
Merz, Macron, Meloni
Ziel des Treffens in Scharm el Scheich sei, "den Krieg im Gazastreifen zu beenden, die Bemühungen um Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu verstärken und eine neue Ära regionaler Sicherheit und Stabilität einzuläuten", teilte die ägyptische Regierung mit. Zu der Zeremonie kommen nicht nur Trump und Gastgeber Abdel Fattah al-Sisi. Es werden Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 Staaten erwartet.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz fliegt morgen nach Ägypten. Dies solle das deutsche Engagement für die Umsetzung des Friedensplans unterstreichen, teilte ein Regierungssprecher mit. Aus Europa reisen zudem der französische Staatschef Emmanuel Macron, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni, der spanische Regierungschef Pedro Sánchez sowie der britische Premierminister Keir Starmer an. Auch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan wird erwartet.
Hamas will im Gazastreifen bleiben
Dagegen wird die Hamas nach eigener Darstellung nicht an der "offiziellen Unterzeichnung" des Friedensplans teilnehmen. Die militant-islamistische Organisation werde durch katarische und ägyptische Vermittler vertreten sein.
Die Terrorgruppe unterstrich, dass ihre Mitglieder den Gazastreifen nicht verlassen werden. "Gerede darüber, Palästinenser aus ihrem Land zu vertreiben, egal ob sie Hamas-Mitglieder sind oder nicht, ist absurd und unsinnig", sagte ein hochrangiger Vertreter der AFP. Die zweite Phase des US-Friedensplans werde daher "viele Komplexitäten und Schwierigkeiten beinhalten".
Nicht nur in den Augen der Hamas sind viele Details des 20 Punkte umfassenden Friedensplans noch ungeklärt. So lehnt die Terrorgruppe bislang ihre vollständige Entwaffnung ab, was im Plan vorgesehen ist. Außerdem soll sie auch keine Rolle bei der künftigen Verwaltung des Küstengebiets spielen. Stattdessen soll vorerst ein technokratisches palästinensisches Komitee diese Aufgabe übernehmen.
Für viele Menschen in der Region ist eine Ausgestaltung dieser Punkte vorerst nachrangig. Sie sind froh, dass die Waffenruhe bislang stabil ist. In Israel ist vor allem die Erleichterung über die Freigabe der Geiseln riesig. Am Samstagabend fand in Tel Aviv eine Großkundgebung mit Hunderttausenden Menschen statt. Dabei sprach auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff, dessen Rede wiederholt von "Danke Trump!"-Sprechchören unterbrochen wurde.

Auch wenn Gaza-Stadt schwer von den Zerstörungen des Kriegs gezeichnet ist, kehren bereits viele Palästinenser dorthin zurück.
Menschen kehren nach Gaza-Stadt zurück
Die Menschen im Gazastreifen sind mit Sicherheit sehr erleichtert über das Ende der Kämpfe - auch wenn das Überleben dort voller Herausforderungen ist. Israelische Armeeeinheiten zogen sich aus mehreren Bereichen zurück. Nun kehren viele Vertriebene insbesondere nach Gaza-Stadt zurück, wo zuletzt die meisten Kämpfe stattgefunden hatten. Nach Angaben des von der Hamas-geleiteten Zivilschutzes sind bereits mehr als 500.000 Menschen in die Stadt zurückgekommen. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
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