Nachdem es am zweiten Tag offenbar kaum Fortschritte gab, werden die Gespräche zu Gaza in Ägypten heute fortgesetzt. Mit dabei soll Berichten zufolge nun auch der US-Sondergesandte Witkoff sein. Die Hamas fordert unterdessen Garantien.
In Ägypten gehen die Gespräche über eine Beendigung des Gaza-Kriegs in ihren dritten Tag. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen gab es zuvor auch am zweiten Verhandlungstag keine wirklichen Fortschritte. Dieser sei ohne bedeutende Zusagen zu Ende gegangen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa aus dem Umfeld der Gespräche.
Die Situation sei "im Vergleich zum ersten Tag unverändert", hieß es demnach. Israel wie auch die Terrormiliz Hamas beharrten "fest auf ihre Positionen".
Laut Verhandlungskreisen sollen die Gespräche heute unter Beteiligung des US-Sondergesandten Steve Witkoff fortgesetzt werden. Dieser hält sich seit Montag in Sharm el--Sheich auf. Mit ihm könnten die Chancen steigen, dass Israel in strittigen Punkten etwas mehr Zugeständnisse macht.
Hamas fordert "Garantien"
Der Chefunterhändler der Hamas, Chalil al-Hajja forderte von US-Präsident Donald Trump und den Vermittlern unterdessen "Garantien" für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen. "Wir vertrauen der Besatzungsmacht nicht, nicht einmal für eine Sekunde", sagte er der dem ägyptischen Geheimdienst nahestehenden TV-Sendergruppe Al-Kahera News mit Blick auf Israel. Das Land habe "seine Versprechen im Laufe der Geschichte nie gehalten." Man wolle "echte Garantien", erklärte der Unterhändler.
Auch die dpa berichtet unter Berufung auf Verhandlungskreise, die Hamas habe in den Gesprächen Garantien gefordert, dass Israel seine Angriffe nach der Freilassung von Geiseln nicht fortsetzen werde. Die Hamas fordere deshalb ein vollständiges Kriegsende vor einem möglichen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene. Die israelische Delegation habe zu diesen Fragen bisher keine Zusagen gemacht.
Strittig ist Medienberichten zufolge auch, welche palästinensischen Gefangenen Israel im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln übergeben müsste. Die Hamas fordere die Freilassung mehrerer prominenter Figuren, wie Al-Kahera News berichtete. Israel lehnt deren Freilassung ab.
Trumps Vorschlag sieht unter anderem die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Dem Plan zufolge soll die Hamas künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die Miliz besteht allerdings auf einem Mitspracherecht, auch auf die Forderung nach ihrer kompletten Entwaffnung hat sie bislang nicht reagiert.
Netanjahu: "Entscheidende Tage"
Zwei Jahre nach dem Hamas-Angriff auf Israel bekräftigte Regierungschef Benjamin Netanjahu das Ziel, alle von der Terrormiliz festgehaltenen Geiseln zurückzuholen. Israel erlebe gerade "schicksalhafte" und "entscheidende Tage", sagte er. Seine Regierung werde weiter dafür kämpfen, alle ihre Ziele im Gaza-Krieg zu erreichen. Neben der Rückkehr aller Geiseln sprach Netanjahu von einer "Beseitigung der Hamas-Herrschaft" um sicherzustellen, "dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt".
Seit Montag führen Delegationen der Hamas und Israels in Ägypten indirekte Gespräche über diesen Plan, der unter anderem die Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung und politische Entmachtung der Hamas sowie einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vorsieht.
Netanjahus Ankündigung, die "Herrschaft" der Hamas beenden zu wollen, könnte laut der Nachrichtenagentur AFP vor dem Hintergrund der Gespräche in Ägypten als mögliches Zugeständnis gewertet werden. Bisher hatte Israels Regierung als Kriegsziele die Rückholung aller Geiseln und die vollständige Zerschlagung der Hamas ausgegeben.
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